Anfang und Ende von Proteinen
Forscher der Universität Freiburg an Entwicklung neuartiger Proteomik-Technik beteiligt
Das Schneiden eines Proteins führt zu Schnittprodukten, die an ihren neuen Protein-Enden erkannt werden. Proteine haben zwei Enden, welche sich chemisch unterscheiden: den Amino-terminus und den Carboxy-terminus. Seit einiger Zeit können durch Proteolyse neu hervorgerufene Amino-Termini in Zellen und Gewebe identifiziert werden. Das hat faszinierende Einblicke in proteolytische Schnittprozesse ermöglicht. Carboxy-termini konnten bislang nicht auf diese Art untersucht werden. Das Bild der zellulären Proteolyse blieb unvollständig.
Ein deutsch-kanadisches Forscherteam hat nun eine Methode entwickelt, um Protein-Carboxy-Enden aus Zellen und Gewebe zu untersuchen. Dr. Oliver Schilling vom Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung der Universität Freiburg war zusammen mit Wissenschaftlern der University of British Columbia an der Entwicklung beteiligt, die in der Fachzeitschrift „Nature Methods” veröffentlicht wurde. In einem mehrstufigen Verfahren identifizieren die Forscher Carboxy-terminale Sequenzen mittels Massenspektrometrie. Erste Ergebnisse zeigen ein unerwartet hohes Ausmaß der zellulären Proteolyse: Etwa 40 Prozent der identifizierten Carboxy-Enden sind das Ergebnis eines molekularen Schnittes. Zusammen mit Kollegen des Instituts für Molekulare Medizin und Zellforschung wird die Methode nun benutzt, um zu verstehen, wie so genannte Kathepsin-Proteasen die Entstehung von Krebs beeinflussen.
Originalveröffentlichung: Schilling O., Barré O., Huesgen P.F., Overall C.M.; "Proteome-wide analysis of protein carboxy termini: C terminomics"; Nature Methods, advance online publication: 6. Juni 2010
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