Millionenförderung für die Entwicklung eines neuartigen Medikaments gegen multiresistente Bakterien

Universität Gießen arbeitet im Rahmen des Förderprogramms PACE mit Start-up Infex Therapeutics zusammen

18.02.2025
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Symbolbild

Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und das Unternehmen Infex Therapeutics, ein Biotech Unternehmen spezialisiert auf Medikamente gegen Infektionskrankheiten, werden für die Entwicklung eines neuen Mittels gegen multiresistente Bakterien mit über einer Million Euro gefördert. Im Rahmen des Förderprogramms PACE (Pathways to Antimicrobial Clinical Efficacy) soll an einem so genannten BamA-Inhibitor gegen multiresistente gramnegative Krankheitserreger gearbeitet werden. 

BamA-Inhibitoren sollen zu einer neuen Klasse von Medikamenten entwickelt werden, die zur Bekämpfung von gramnegativen bakteriellen Infektionen dient. Das Protein BamA ist eine neue Zielstruktur, die spezifisch für gramnegative Bakterien ist und bisher als nicht angreifbar galt. Durch die Blockierung von BamA werden die Bakterien geschwächt und letztendlich abgetötet, und der Körper kann die Infektion leichter bekämpfen.

Im Rahmen des Projekts möchte Prof. Dr. Till Schäberle (Professur für Naturstoffforschung mit dem Schwerpunkt Insektenbiotechnologie der JLU) gemeinsam mit Infex Therapeutics Herstellungsprozesse optimieren und bestehende Leitstrukturen weiterentwickeln. Mit der Förderung sollen die gegen multiresistente gramnegative Krankheitserreger aktiven Moleküle weiter optimiert und in Studien eingehend getestet werden. Das Projekt wird fortgeschrittene Leitstrukturen liefern, die arzneimittelähnliche Eigenschaften aufweisen und die die Kandidatenauswahl für anschließende präklinische Studien ermöglichen.

Der BamA-Inhibitor des Co-Entwicklungsteams zielt auf ein breites Wirkungsspektrum gegen kritische gramnegative WHO-Erreger (entsprechend der WHO-Definition) ab, darunter Enterobacterales E. coli und Klebsiella pneumoniae, sowie Pseudomonas aeruginosa. Diese Erreger stellen eine ernste Bedrohung dar, da sie gegen eine große Anzahl von Antibiotika, einschließlich β-Laktam-Antibiotika, den weltweit am häufigsten verwendeten Antibiotika, resistent sind. 

Die PACE-Förderung soll für die Entwicklung von BamA-Inhibitoren zur Bekämpfung von komplizierten Harnwegsinfektionen (cUTI) verwendet werden. 

Prof. Schäberle betonte: „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, mit Infex Therapeutics zusammenzuarbeiten und Teil des PACE-Portfolios zu werden, um unsere Moleküle zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten zu entwickeln, die an lebensbedrohlichen Infektionen leiden.“

Im Förderprogramm PACE haben sich LifeArc, Innovate UK und Medicines Discovery Catapult zusammengeschlossen um der globalen Bedrohung durch antimikrobielle Resistenz (AMR) zu begegnen. Die mit 30 Mio. Britischen Pfund ausgestattete Initiative konzentriert sich auf Projekte für antimikrobielle Arzneimittel und Diagnostika im Frühstadium und hilft dabei, innovative Forschung schneller voranzutreiben. 

Dr. Clive Mason, Programmdirektor von PACE: „Wir freuen uns, das Kooperationsteam (JLU und Infex Therapeutics) im PACE-Portfolio begrüßen zu dürfen. Das Team verfügt über einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung komplizierter Harnwegsinfektionen. Wir möchten sie dabei unterstützen, ihr Projekt näher an klinische Studien und schließlich zur Behandlung von Patienten zu bringen.“ 

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