Erstmals fünfstellig - chemisch-pharmazeutische Industrie setzt neuen Rekord

Ausbildungsbilanz 2024

16.12.2024
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Symbolbild

Klares Bekenntnis zum Standort in schwierigen Zeiten: Trotz des kritischen wirtschaftlichen Umfeldes für die Branche haben die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie mit 10.088 neu angebotenen Ausbildungsplätzen den Rekordwert des letzten Jahres nochmals übertroffen (Vorjahr: 9.896 Plätze). Zugleich sank der Anteil nicht besetzter Ausbildungsplätze trotz gestiegenem Ausbildungsangebot und Bewerberknappheit am Ausbildungsmarkt auf 10,3 Prozent (nach 11,8 Prozent im Vorjahr). 

Demografische Vorsorge in Zeiten des Umbruchs

„Die Chemie- und Pharmabranche ist eine Schlüsselindustrie für die Transformation. Unsere Lösungen sorgen für mehr Innovation und Nachhaltigkeit. Um dieses Potenzial zu entfalten, brauchen wir genügend qualifizierten Nachwuchs. Deshalb setzen wir uns kontinuierlich für ein attraktives Ausbildungsangebot mit zukunftsorientierten Berufen und guten Rahmenbedingungen ein“, betont BAVC-Hauptgeschäftsführer Mathias Schöttke. Der aktuelle Ausbildungsrekord sei auch ein Vertrauensvorschuss in die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Deutschland und ein besonderer Ausdruck demografischer Vorsorge. Zum Teil haben auch einmalige Nachholeffekte aus den Corona-Jahren zu dem Rekordergebnis beigetragen. Über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages seit 2003 sind im Schnitt etwa 9.200 Ausbildungsplätze pro Jahr angeboten worden.

„Gemeinsam mit der Politik müssen wir dafür sorgen, dass aus dem Umbruch ein Aufbruch wird. Dazu braucht es einen Kurswechsel für einen starken Industriestandort Deutschland. Um den Fachkräften von morgen langfristig Perspektiven zu bieten, muss eine neue Regierung für die Entlastung von Betrieben bei Bürokratie und Sozialabgaben sorgen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern“, so Schöttke. „Eine Modernisierung des deutschen Bildungssystems ist überfällig: Gerade die Berufsschulen benötigen massive Investitionen in Infrastruktur, Fachpersonal und Qualifizierung, um mit der Entwicklung in den Ausbildungsbetrieben Schritt zu halten.“

Übernahmequote weiter auf hohem Niveau

Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage bleibt die Übernahmequote in der chemisch-pharmazeutischen Industrie mit 92 Prozent (Vorjahr: 94 Prozent) weiterhin auf einem Top-Niveau. Zudem ist der Anteil unbefristeter Übernahmen unmittelbar nach der Ausbildung mit 62,2 Prozent konstant geblieben (2023: 62,6 Prozent). Eine zentrale Herausforderung für die Betriebe ist und bleibt es, für die angebotenen Ausbildungsstellen passende Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Besonders bei Berufen aus der Produktion, der Instandhaltung sowie der Logistik und IT zeigt sich eine gesteigerte Nachfrage. Die Unternehmen haben deshalb ihre Investitionen in das Ausbildungsmarketing und Recruiting in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. In Berufen wie dem Chemikant/-in, Pharmakant/-in, Elektroniker/-in, Industrie- und Anlagenmechaniker/-in oder Fachkraft für Lagerlogistik haben Bewerberinnen und Bewerber besonders gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Erfolgreiches Azubi-Marketing in der Chemie- und Pharma-Branche 

Die Chemie-Arbeitgeberverbände engagieren sich bereits seit langem für die Berufsorientierung junger Menschen und die MINT-Berufe mit der Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt (ElVi)“. Um Jugendliche für eine Ausbildung in Chemie und Pharma zu begeistern, steht den Unternehmen hierbei eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verfügung. Die Unternehmen können geeignete Kandidaten auf vielen Wegen ansprechen: über eine digitale Ausbildungsplatzbörse, mit interaktiven Social-Media-Formaten bei Instagram und TikTok, durch Influencer-Marketing oder über digitale Tools zur Berufsorientierung wie dem ElVi-Ausbildungsfinder oder dem 360°-Ausbildungsquiz. Die Aktivitäten der ElVi-Kampagne wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem deutschen Preis für Online-Kommunikation (DPOK).

Neue Talent-Sharing-Plattform sichert Fachkräfte in der Transformation

In Zeiten der Transformation investieren die Chemie-Sozialpartner zusätzlich in die Fachkräftesicherung der Chemie- und Pharmabranche. Über den Unterstützungsverein der Chemischen Industrie (UCI) fördern die Chemie-Sozialpartner bundesweit die Einrichtung regionaler Fachkräfteradare. Dabei handelt es sich um eine digitale Empfehlungsplattform, um Talente in der Branche zu halten und die Sozialpartnerschaft zu stärken. Derzeit befinden sich die regionalen Fachkräfteradare Chemie im Aufbau. In folgenden Verbandsgebieten ist die Online-Plattform bereits verfügbar: HessenChemie, Landesausschuss der ChemieArbeitgeber NRW, Landesausschuss der Arbeitgeberverbände der chemischen Industrie in Westfalen Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg und Arbeitgeberverband ChemieNord.

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