Deutsche GenAI-Startups auf Wachstumskurs, doch international klar im Rückstand
Vorreiter der KI-Revolution: Drei von vier deutschen Startups nutzen regelmäßig Gen-AI-Tools wie ChatGPT. Anders als die etablierte Wirtschaft
Explosives Wachstum bei GenAI-Startups trotz allgemeinem Gründungsrückgang
Der zunehmende Einsatz von GenAI hat eine enorme wirtschaftliche Dynamik ausgelöst. Das zeigt sich nicht zuletzt an den Startup-Neugründungen: 2023 entstanden in Deutschland 341 neue Startups mit KI-Bezug. Das sind zwei Drittel mehr als im Vorjahr. Und das, bei insgesamt sinkenden Neugründungen. Auch Investoren sehen das Potenzial im Sektor und haben ihre Aktivitäten in diesem Bereich in den letzten beiden Jahren massiv ausgeweitet, während das Finanzierungsvolumen insgesamt deutlich zurückging. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Mindset der Gründer*innen deutlich wider: 20% der Startups mit GenAI-Fokus streben eine Milliardenbewertung an – unter Startups ohne GenAI-Fokus sind es nur 3%.
Deutschland hinkt im internationalen Wettbewerb hinterher
Die Studie zeigt auch, dass Deutschland trotz des Wachstums im Sektor im internationalen Vergleich hinterherhinkt: Pro Kopf wird in den USA 12-mal so viel Kapital in GenAI-Startups investiert wie in Deutschland. Nur 4% der befragten Gründer*innen sehen Europa langfristig als Gewinner im GenAI-Rennen. Zwei Drittel sehen die USA vorne. Ein zusätzliches Hemmnis stellt aus Sicht vieler Gründer*innen die KI-Regulierung im Rahmen des AI-Acts dar. Diese wird klar als Innovationshemmnis (33%) und Wettbewerbsnachteil (29 %) gesehen.
Typisch GenAI-Startup: Jung und B2B-fokussiert
Deutsche Startups mit GenAI-Fokus – rund ein Fünftel der Startups insgesamt – sind häufig besonders junge Unternehmen, von denen 40% erst seit 2023 gegründet wurden. Sie konzentrieren sich primär auf B2B-Kunden (93%). Das unterstreicht, dass die weitere Digitalisierung und insbesondere die Automatisierung der etablierten Wirtschaft als große Chancen gesehen werden. Gleichzeitig kritisieren 65% der Startups mit GenAI-Fokus die fehlende Bereitschaft der etablierten Wirtschaft, sich auf neue Technologien einzulassen. Nicht nur in der Spitze sind Startups Vorreiter: Drei von vier aller befragten Startups nutzen regelmäßig GenAI-Tools – damit positionieren sich diese Unternehmen auch in der Breite als Motor der aktuellen digitalen Revolution.
Nicole Büttner, Gründerin & CEO Merantix Momentum & stellvertretende Vorsitzende Startup-Verband: „Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer GenAI-Startups stärken wollen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Wir müssen dringend mehr Kapital mobilisieren. Der Wachstumsfonds der Bundesregierung, der wichtige Innovationsbereiche wie KI unterstützt, ist ein positiver Schritt und trägt dem großen Potenzial Deutschlands mit seiner Forschungsstärke Rechnung. Wenn wir an der Schnittstelle von Finanzierung, Forschung und Ausgründung ansetzen und unsere Anstrengung deutlich ausbauen, können wir noch stärker vom KI-Boom profitieren.“
Axel Menneking, Vice President Startup Incubation & Venturing hubraum – Tech-Inkubator Deutsche Telekom: „Die Dynamik bei Gründungen und Investments zeigt, dass wir auch in Deutschland und Europa bei der GenAI-Disruption mitmischen. Der Erfolg dieser Startups ist aber kein Selbstläufer und die Konkurrenz aus den USA liegt aktuell klar vorne. Wenn wir die Tech-Champions von morgen hervorbringen wollen, heißt es, die eigenen Stärken auszuspielen und Herausforderungen gezielt zu adressieren: Dazu müssen die Zusammenarbeit zwischen GenAI-Startups und unserer starken etablierten Wirtschaft forcieren und den Zugang zu relevanter technischer Infrastruktur verbessern.“
Über die Studie
Die Studie "Startups und Generative KI: Ein neues Zeitalter beginnt" untersucht die Bedeutung Generativer Künstlicher Intelligenz im Startup-Ökosystem und die Rolle dieser Unternehmen in der aktuellen Transformation. Die zentrale Datengrundlage der Studie bildet eine Befragung unter deutschen Startups, die zwischen Januar und Februar 2024 durchgeführt wurde und Informationen von 306 Unternehmen beinhaltet. Zur generellen Entwicklung in Deutschland wurden außerdem Handelsregisterdaten von startupdetector analysiert sowie Daten des Deutschen Startup Monitors und der Plattform Dealroom genutzt.
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