„Schweizer Taschenmesser“ für Influenzaviren
Wie Viren ihre wenigen Proteine für unterschiedlichste Funktionen nutzen
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Das M1-Protein ist nicht nur für die Stabilität des Viruspartikels verantwortlich, sondern reguliert unter anderem auch das Ablesen des Virusgenoms und fördert den Zusammenbau der einzelnen Virusbestandteile sowie das Herausschleusen aus der Wirtszelle (die so genannte Knospung). Bei diesen Prozessen liegt das virale M1-Protein in unterschiedlichen Formen vor, entweder als größerer Molekülkomplex (Multimer), um bei der Knospung zu helfen, oder aber auch als kleineres Einzelmolekül (Monomer).
Den Forschenden konnten nun erklären, wie sich der Zustand des M1-Protein ändern kann und damit die Virusinfektion in so unterschiedlichen Funktionen unterstützt. Wie die Gießener Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Lienhard Schmitz (biochemisches Institut) und Prof. Dr. Stephan Pleschka (Institut für Medizinische Virologie) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Kracht (Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie) sowie Dr. Uwe Linne (Abteilung für Massenspektrometrie und Elementanalytik der UMR) zeigten konnten, begrenzt das Anfügen einer Phosphatgruppe (Phosphorylierung) an das M1-Protein seine Fähigkeit zur Ausbildung von Multimeren. Für die Virusvermehrung ist das essentiell.
Über die Phosphorylierung wird ebenfalls die Bindung des M1-Proteins an ein Netzwerk von zellulären signalübertragenden Proteinen begrenzt, für das die beteiligten Forschenden eine Rolle bei der Vermehrung der Influenzaviren nachweisen konnten. „Wir gehen davon aus, dass damit neue therapeutische Optionen für die Behandlung von Influenza-Infektionen verbunden sein könnten“, erklärt Prof. Schmitz. „Dafür wird es künftig notwendig sein, Regulatoren dieser M1-Phosphorylierung zu identifizieren.“
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