An der CAU startet der neunte Sonderforschungsbereich

Deutsche Forschungsgemeinschaft benotet mit sehr gut

21.05.2010 - Deutschland

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel startet am 01. Juli 2010 der neunte Sonderforschungsbereich (SFB). Für eine Universität dieser Größe ist das eine große Leistung; in Deutschland hat bisher kaum eine vergleichbare Hochschule so viele Sonderforschungsbereiche.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft traf am 18.05.2010 in ihrem Hauptausschuss die Förderentscheidung für den SFB 877 Proteolyse als regulatorisches Element in der Pathophysiologie des Exzellenzclusters Inflammation at Interfaces an der Christian-Albrechts-Universität. Der SFB 877 wurde mit einer Förderempfehlung und der Gesamtnote sehr gut begutachtet.

In dem Sonderforschungsbereich arbeiten 22 Projektleiter und ein integriertes Graduiertenkolleg in 15 wissenschaftlichen Projekten und 2 Serviceprojekten. Zukünftiger Sprecher ist Professor Dr. Stefan Rose-John, geschäftsführender Direktor des Biochemischen Instituts der CAU. Der grundsätzlich auf 12 Jahre ausgelegte SFB ist zunächst für vier Jahre mit einer Fördersumme von knapp 10 Millionen Euro bewilligt.

Die Wissenschaftler verfolgen das Fernziel, die Erkenntnisse ihrer Forschungen zu neuartigen therapeutischen Konzepten für die Behandlung von Entzündungskrankheiten, neurodegenerativen Erkrankungen und Krebs weiterzuentwickeln.

Proteine sind essentielle zelluläre Bausteine mit vielfältigen strukturellen und regulatorischen Funktionen. Proteinmodifikationen sind wichtige physiologische Steuerungselemente, können aber auch ursächlich an der Entstehung von Krankheiten, wie Entzündung, Krebs und dem Absterben von Nervenzellen, beteiligt sein. Der SFB 877 beschäftigt sich mit Signalwegen im Zellinneren und zwischen Zellen, die durch eine besondere Form der Proteinmodifikation, der Spaltung von Proteinen, ausgelöst werden. Während die meisten Veränderungen an Proteinen in Sekundenbruchteilen umkehrbar sind, ist ihre Spaltung irreversibel und nimmt daher eine bislang wenig untersuchte Sonderstellung ein. Der SFB 877 analysiert solche Proteinspaltungsvorgänge und verfolgt die Hypothese, dass es sich hier um Hauptschalter der Zellkommunikation handelt, die bei der Entstehung vieler Krankheiten gestört sind. Erste Ergebnisse aus dem Konsortium belegen diese Vorstellung eindrucksvoll. Im Förderverlauf soll von unserem Konsortium und dem integrierten Graduiertenkolleg untersucht werden, wie zelluläre Proteinspaltungsprozesse reguliert und koordiniert werden. Die im SFB 877 gebündelte Analyse der Regulation von Proteinspaltungsvorgängen wird zeigen, welche Veränderungen dieser Prozesse an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind. Die natürliche Variabilität von menschlichen Genen, die die Spaltung von Proteinen beeinflussen, soll beschrieben und Assoziationen mit Erkrankungen sollen aufgeklärt werden.

Der SFB 877 ist an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von besonderer Bedeutung für die Nachhaltigkeit des Forschungsschwerpunktes Angewandte Lebenswissenschaften und ist eine wichtige Grundlage für die Beantragung der zweiten Phase des Exzellenzclusters Inflammation at Interfaces. Dabei ist das grundsätzliche wissenschaftliche Entwicklungskonzept der Christian-Albrechts-Universität auf die Etablierung von derartigen interdisziplinären Forschungsschwerpunkten ausgerichtet, welche für einen bestimmten Zeitraum eingerichtet werden sollen. Es werden Themen und Konzepte mit überregionaler Bedeutung gefördert. Die Schwerpunkte werden ganz entscheidend von einer Anzahl interdisziplinärer Forschungsplattformen mit besonderer Infrastruktur getragen, die als Zentren organisiert sind. Dabei soll die Basis allerdings in den Instituten und Einrichtungen liegen, die sich so problemorientiert zu verschiedenen Verbünden unter Nutzung dieser Plattformen zusammen finden können.

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