Offener Austausch von Biotechnologieforschung - Transparenz versus Sicherheit

Forscher skizzieren, wie der offene Austausch von Biotech-Forschung mit Transparenz und Sicherheit in Einklang gebracht werden kann

20.04.2022 - Großbritannien

Mit den Fortschritten in der Biotechnologie steigt das Risiko eines versehentlichen oder absichtlichen Missbrauchs biologischer Forschungsergebnisse, wie z. B. bei der Virustechnik. Gleichzeitig werden Praktiken der "offenen Wissenschaft" wie die öffentliche Freigabe von Forschungsdaten und -protokollen immer weiter verbreitet. Einam 14. April in der Open-Access-Zeitschrift PLOS Biology veröffentlichter Artikel von James Smith und Jonas Sandbrink von der University of Oxford, UK, untersucht, wie offene wissenschaftliche Praktiken und die Risiken des Missbrauchs zusammenhängen, und schlägt Lösungen für die festgestellten Probleme vor.

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Forscher skizzieren, wie der offene Austausch von Biotech-Forschung mit Transparenz und Sicherheit in Einklang gebracht werden kann

Die Autoren setzen sich mit einer wichtigen Frage auseinander, die mit dem Aufkommen der Kernphysik aufkam: Wie sollte die wissenschaftliche Gemeinschaft reagieren, wenn zwei Werte - Sicherheit und Transparenz - miteinander in Konflikt stehen? Sie argumentieren, dass im Kontext der Virusentwicklung offener Code, Daten und Materialien das Risiko der Freisetzung verbesserter Krankheitserreger erhöhen können. Offen verfügbare Modelle für maschinelles Lernen könnten den Zeitaufwand im Labor verringern und die Entwicklung von Krankheitserregern erleichtern.

Um einen solchen katastrophalen Missbrauch einzudämmen, müssen Mechanismen erforscht werden, die einen verantwortungsvollen Zugang zu relevanten gefährlichen Forschungsmaterialien gewährleisten. Um den Missbrauch von Berechnungsinstrumenten zu verhindern, kann es insbesondere notwendig sein, den Zugang zu Software und Daten zu kontrollieren.

Vorabdrucke (Preprints), die im Zuge der Pandemie weit verbreitet sind, erschweren die Verhinderung der Verbreitung riskanter Informationen im Stadium der Veröffentlichung. Die Autoren argumentieren daher, dass die Aufsicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt im Lebenszyklus der Forschung erfolgen muss. Schließlich betonen Smith und Sandbrink, dass die Vorregistrierung von Forschungsergebnissen, eine von der Open-Science-Gemeinschaft geförderte Praxis zur Verbesserung der Forschungsqualität, eine Möglichkeit zur Überprüfung und Minderung von Forschungsrisiken bieten kann.

"Angesichts der immer leichter zugänglichen Methoden zur Erzeugung möglicher Pandemieerreger muss die wissenschaftliche Gemeinschaft Maßnahmen ergreifen, um einen katastrophalen Missbrauch zu verhindern", so Smith und Sandbrink. "Die Maßnahmen zur Risikominderung müssen in Praktiken integriert werden, die eine offene, qualitativ hochwertige und reproduzierbare wissenschaftliche Forschung gewährleisten. Um in dieser wichtigen Frage Fortschritte zu erzielen, müssen Experten für offene Wissenschaft und Biosicherheit zusammenarbeiten, um Mechanismen zu entwickeln, die eine verantwortungsvolle Forschung mit maximalem gesellschaftlichem Nutzen gewährleisten."

Die Autoren schlagen mehrere dieser Mechanismen vor und hoffen, dass die Forschung die Innovation in diesem wichtigen, aber stark vernachlässigten Bereich vorantreiben wird. Sie zeigen, dass die Wissenschaft nicht nur offen oder geschlossen sein kann: Es gibt Zwischenstufen, die erforscht werden müssen, und schwierige Kompromisse, die die zentralen wissenschaftlichen Werte berühren, können erforderlich sein. "Im Gegensatz zu der in den letzten Jahren entstandenen starken Tendenz zur offenen Wissenschaft kann die Maximierung des gesellschaftlichen Nutzens wissenschaftlicher Arbeit manchmal bedeuten, ihre Verbreitung zu verhindern, anstatt sie zu fördern", so die Schlussfolgerung der Autoren.

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