WHO-Studie hat die «Pille für den Mann» im Blick
(dpa) Auch die Pille kommt nicht an der Gleichberechtigung vorbei: Seit Jahrzehnten wird an der «Pille für den Mann» geforscht. Sie ist keine Pille, sondern eine Hormonspritze. Der Rollentausch könnte - bei Marktreife - viele Frauen beim Thema Verhütung entlasten und vielleicht für mehr Entspannung in deutschen Schlafzimmern sorgen. Anders als die nahezu tägliche Einnahme der Pille kämen Männer mit einer Spritze alle zwei Monate aus. Die Pharmaindustrie, die zuletzt eigene Forschungen eingestellt hatte, zeigt nach Expertenmeinung wieder Interesse.
An den Universitäten Münster und Halle läuft seit 2009 eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Ziel: Die Spritze für den Mann. «In vier oder fünf Jahren kann sie auf dem Markt sein», sagte Studienleiter Prof. Michael Zitzmann zum 50. Jahrestag der weltweit ersten Pillen-Zulassung in den USA. Derzeit nehmen 80 Paare in Deutschland an der Studie teil sie sind nach Worten Zitzmanns sehr zufrieden, Probleme gebe es nicht.
Der Spezialist für Männerkunde am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CRA) in Münster sagte zur Wirkung der Spritze: Drei Monate nach der ersten Gabe hätten die Männer keine Spermien mehr. «Die Methode ist zuverlässiger als die klassische Pille und ähnlich sicher wie die Durchtrennung der Samenleiter.» Alle acht Wochen muss nachgespritzt werden. Nach dem Absetzen erhole sich die Spermienproduktion innerhalb einiger Wochen vollständig.
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