Innovative Forschung zur Herstellung von viralen Impfstoffen und Gentherapien
ContiVir mit dem "Innovationspreis 2021 der deutschen BioRegionen" ausgezeichnet
Weltweit gibt es ernsthafte Engpässe bei der Herstellung von lebensrettenden Impfstoffen und Gentherapien. Experten sind sich einig, dass schrittweise Produktivitätssteigerungen nicht ausreichen werden, um die Nachfrage zu decken. Diese Engpässe haben sich während der aktuellen COVID-19-Pandemie noch verschärft. Hinzu kommt, dass die Produktionskapazitäten für Impfstoffe und der Zugang zu Impfungen immer ungleicher werden: Weniger als 4% der Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen haben mindestens eine Dosis des Coronavirus-Impfstoffs erhalten.
Die membranbasierte sterische Ausschlusschromatographie (SXC) von ContiVir ist eine hocheffiziente und schnelle Methode zur Reinigung von Viruspartikeln, die das Potenzial hat, Engpässe in der Produktion zu beseitigen. Einweggeräte werden eingesetzt, um die Viruspartikel aus einem Produktionsprozess abzufangen und zu konzentrieren, wobei ein universelles Rezept verwendet wird, das die Prozessentwicklung und -einführung verkürzt.
SXC wurde bereits zur Reinigung einer Vielzahl von Viren eingesetzt, darunter Influenzaviren, Adeno-assoziierte Viren (AAV) und SARS-CoV-2, der Erreger von COVID-19, der bisher weltweit 5 Millionen Todesfälle verursacht hat. SXC-gereinigte SARS-CoV-2-Partikel wurden bereits erfolgreich in vorklinischen Tests eingesetzt.
Dr.-Ing. Pavel Marichal-Gallardo hat die prämierte Virusaufreinigungstechnologie im Rahmen seiner Doktorarbeit in der Forschungsgruppe Bioprozesstechnik (Leitung: Prof. Dr.-Ing. Udo Reichl) entwickelt und freut sich über die Ehrung: "Wir fühlen uns durch diese Auszeichnung sehr geehrt und freuen uns, dass die potenziellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Technologie anerkannt werden. Wir arbeiten sehr hart daran, unsere Aufreinigungsgeräte für den klinischen Einsatz anzuwenden, damit mehr Impfstoffe und Gentherapien die Patienten erreichen, die sie benötigen."
Dr. Julián López, Leiter Business Development bei ContiVir, fügt hinzu: "Diese Auszeichnung ist zweifellos ein großer Ansporn für unser Team, und wir sind dem Arbeitskreis der Bioregionen sehr dankbar für diese Anerkennung unserer Bemühungen, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen durch die Pandemie. Da unser Hauptziel die Demokratisierung von Technologien zur Herstellung von Viren ist, gibt diese Auszeichnung uns und unseren Partnern die Gewissheit, dass unsere technologischen Entwicklungsanstrengungen ausreichend einzigartig sind, um dieses Ziel zu erreichen."
ContiVir ist ein mit 1,6 Mio. € gefördertes EXIST-Forschungstransfer-Projekt (gemeinsam finanziert von der Europäischen Union und der deutschen Bundesregierung) mit dem Ziel, die Herstellung von viralen Impfstoffen und Gentherapien am Krankenbett zu ermöglichen, indem die Herstellung vereinfacht, miniaturisiert und dezentralisiert wird. Die Labore von ContiVir befinden sich am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wo das Team auch an einem von Dr.-Ing. Felipa Tapia entwickelten kontinuierlichen Röhrenbioreaktor arbeitet.
Das ContiVir-Team erhielt einen von drei gleichwertigen Preisen, die beiden anderen Preise gingen an Teams aus Berlin und München. Die Verleihung des "Innovationspreises der BioRegionen Deutschlands" fand am 20. September 2021 in Stuttgart zur Eröffnung der Deutschen Biotechnologietage statt, einer jährlichen Netzwerkveranstaltung der Biotechnologiebranche, zu der Unternehmen sowie Partner aus Politik, Forschung und Verwaltung eingeladen sind. Organisiert wird die Veranstaltung vom Arbeitskreis der BioRegionen, einem Zusammenschluss regionaler Initiativen zur Förderung der wirtschaftlichen Anwendung der modernen Biotechnologie in Deutschland.
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