Bayer mit deutlichem Umsatz- und Ergebnisplus
Konzernumsatz wpb. um 14,3 Prozent auf 9,781 Milliarden Euro erhöht
Bayer AG
Der Konzernumsatz stieg im 3. Quartal 2021 währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 14,3 Prozent auf 9,781 Milliarden Euro. Positive Währungseffekte wirkten sich mit 67 Millionen Euro aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 16,4 Prozent auf 2,089 Milliarden Euro. Hierin enthalten waren negative Währungseffekte von 44 Millionen Euro. Das EBIT betrug 530 Millionen (Vorjahr: minus 9,399 Milliarden) Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen von 694 Millionen (Vorjahr: 10,181 Milliarden) Euro, vor allem für Restrukturierungsmaßnahmen in allen drei Divisionen. Das Konzernergebnis lag bei 85 Millionen (Vorjahr: minus 2,744 Milliarden) Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie steigerte Bayer um 29,6 Prozent auf 1,05 Euro. Positiv beeinflusst wurde es vor allem durch die Geschäftsentwicklung der Division Crop Science.
Der Free Cash Flow legte um 58,0 Prozent auf 1,954 Milliarden Euro zu. Die Nettofinanzverschuldung senkte das Unternehmen zum 30. September gegenüber Ende Juni 2021 um 1,1 Prozent auf 33,981 Milliarden Euro.
Crop Science erzielt kräftiges Umsatzplus und verbessert Ergebnis deutlich
Im Agrargeschäft (Crop Science) erhöhte Bayer den Umsatz wpb. um 25,8 Prozent auf 3,850 Milliarden Euro. Das ist zurückzuführen auf erhebliche Mengen- und Preissteigerungen. Besonders große Zuwächse gab es bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften (wpb. 92,6 Prozent), vor allem in Nordamerika – aufgrund von niedrigeren Retouren und einer wie erwartet späteren Vereinnahmung von Lizenzerträgen, die im Vorjahr bereits im 2. Quartal realisiert worden waren. In Lateinamerika gelang es, das Geschäft durch die Markteinführung der neuen Pflanzeneigenschaft VTPro4 für eine verbesserte Schädlingskontrolle sowie durch höhere Absätze und Preise auszuweiten. Auch bei Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften zog der Umsatz stark an (wpb. um 58,0 Prozent), vor allem in Nordamerika – bedingt durch niedrigere Retouren sowie höhere Lizenzeinnahmen – und in Lateinamerika durch Preis- und Mengensteigerungen. Deutlich legten auch die Herbizide zu (wpb. um 15,2 Prozent) – das Geschäft entwickelte sich in Nordamerika sowie Europa/Nahost/Afrika erfreulich, vor allem durch Preissteigerungen bei glyphosathaltigen Produkten und höhere Absätze.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science stieg auf 471 (Vorjahr: minus 34) Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von 12,2 Prozent. Die Ergebnisverbesserung ist im Wesentlichen zurückzuführen auf Preis- und Mengensteigerungen, höhere Lizenzeinnahmen sowie auf die Beiträge aus den bestehenden Effizienzprogrammen. Gegenläufig wirkten insbesondere höhere Herstellungskosten.
Pharmaceuticals setzt mehr um – auch dank neuer Medikamente
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) stieg wpb. um 7,1 Prozent auf 4,539 Milliarden Euro. Im Bereich der Augenheilkunde profitierte die Division von wachsenden Marktanteilen sowie weiterhin von der Erholung des Geschäfts nach den Einschränkungen durch COVID-19, insbesondere in Europa. Der Umsatz mit Eylea™ legte wpb. um 19,0 Prozent zu. Mit dem oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ setzte das Unternehmen wpb. 4,3 Prozent mehr um. Insbesondere der deutlich gestiegene Absatz in Russland und Deutschland kompensierte den preisbedingten Rückgang in China. Der Umsatz mit Adalat™ zur Behandlung von Herzerkrankungen erhöhte sich wpb. um 24,2 Prozent, dank höherer Volumina in China. Gesteigerte Absätze in den USA sorgten für mehr Umsatz mit Adempas™ (wpb. 21,0 Prozent), dem Medikament zur Behandlung von Lungenhochdruck. Das Geschäft mit dem Krebsmedikament Nubeqa™ wuchs deutlich, vor allem aufgrund der zurzeit laufenden, erfolgreichen Markteinführung in den USA. Außerdem startete Bayer in den USA mit der Markteinführung von Kerendia™, dem Medikament zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die Umsätze mit dem Krebsmedikament Nexavar™ reduzierten sich hingegen (wpb. um 27,8 Prozent), vor allem in China, wo sich ein starker Wettbewerb und angepasste Bieterverfahren für verschiedene Wirkstoffklassen negativ auswirkten.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 9,8 Prozent auf 1,366 Milliarden Euro, dies entspricht einer Marge von 30,1 Prozent. Ein Anstieg in den Marketingkosten – insbesondere aufgrund der Produkteinführungen von Kerendia™ und Nubeqa™ – minderte das Ergebnis, ebenso wie höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, unter anderem im Zusammenhang mit der Zell- und Gentherapieeinheit.
Consumer Health wächst weiter und steigert Ergebnis
Den Umsatz bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) steigerte Bayer gegenüber einem sehr starken Vorjahresquartal wpb. um 10,9 Prozent auf 1,346 Milliarden Euro – dabei legte das Geschäft in allen Regionen und Kategorien zu. Positiv wirkten sich vor allem die anhaltend hohe Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln aus (Umsatzplus wpb. 20,1 Prozent) und die Einführung innovativer Produkte in allen Kategorien im Laufe des Jahres. Besonders deutlich wuchs auch die Kategorie Schmerz und Kardio (wpb. um 17,4 Prozent).
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health stieg um 2,3 Prozent auf 308 Millionen Euro. Dies entspricht einer Marge von 22,9 Prozent. Dazu trugen vor allem die starke Geschäftsentwicklung sowie kontinuierliches Kostenmanagement bei. Gegenläufig wirkten sich Investitionen im Rahmen der Markteinführung innovativer Produkte sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen aus.
Ausblick aktualisiert
Nach der sehr guten Geschäftsentwicklung im 3. Quartal passt Bayer die im August angehobene Prognose für das Jahr 2021 nochmals an. Bereinigt um Währungseffekte (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2020) erwartet das Unternehmen nach wie vor einen Umsatz von etwa 44 Milliarden Euro. Dies entspricht nun wpb. einem Umsatzanstieg von etwa 7 (bisher: etwa 6) Prozent. Die um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA-Marge soll sich währungsbereinigt (wb.) unverändert auf etwa 26 Prozent belaufen. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant Bayer nun wb. etwa 6,50 Euro bis 6,70 Euro (bisher: etwa 6,40 Euro bis 6,60 Euro). Der Free Cash Flow soll sich jetzt auf etwa minus 0,5 Milliarden bis minus 1,5 Milliarden Euro (bisher: etwa minus 2 Milliarden bis minus 3 Milliarden Euro) belaufen, da nun damit zu rechnen ist, dass sich ein Teil der Vergleichszahlungen für den Rechtskomplex Glyphosat in das Jahr 2022 verschieben wird. Außerdem rechnet der Konzern jetzt zum Jahresende mit einer Nettofinanzverschuldung von wb. etwa 35,5 (bisher: etwa 36) Milliarden Euro.
Basierend auf den Wechselkursen zum Stichtag 30. September 2021 erwartet das Unternehmen wie bisher für das Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von etwa 43 Milliarden Euro. Dies entspricht jetzt wpb. einem Umsatzanstieg von etwa 7 (bisher: etwa 6) Prozent. Die um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA-Marge soll sich jetzt auf etwa 25,5 (bisher: etwa 25) Prozent belaufen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erwartet Bayer nun bei etwa 6,10 Euro bis 6,30 Euro (bisher: etwa 6,00 Euro bis 6,20 Euro). Der Free Cash Flow soll sich jetzt auf etwa minus 0,5 Milliarden bis minus 1,5 Milliarden Euro belaufen (bisher: etwa minus 2 Milliarden bis minus 3 Milliarden Euro). Der Konzern rechnet unverändert mit einer Nettofinanzverschuldung von etwa 35 Milliarden Euro.
„Überragende Bedeutung neuer Technologien für Gesundheit und Ernährung“
„Die Entwicklung im dritten Quartal zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Das betrifft sowohl unsere operative Entwicklung als auch die Markteinführung neuer Produkte“, sagte Baumann und hob die Innovationsstärke von Bayer hervor. „Wir haben unsere Unternehmensstrategie und damit auch unser Innovationspotenzial auf die systemrelevanten Bereiche Gesundheit und Ernährung ausgerichtet. Damit wollen wir bei der Lösung einer der essenziellen Kernfragen mitwirken: Wie sichern wir in Zeiten des Klimawandels die Nahrungs- und Gesundheitsversorgung von immer mehr Menschen?“
Dabei komme neuen Technologien eine überragende Bedeutung zu. Der Konzern arbeite gemeinsam mit Partnern an zahlreichen Projekten, bei denen diese Technologien einen echten Mehrwert für die Gesellschaft darstellten. So arbeitet Bayer an zwei neuartigen Therapieansätzen gegen die bislang unheilbare Nervenkrankheit Parkinson. Zudem ist das Unternehmen über seine Leaps-Einheit an drei Biotech-Startups beteiligt, die mit unterschiedlichen Technologien an der Veränderung von Mikroben forschen. So könnten sich künftig mehr Pflanzen selbst düngen. Dies wäre eine echte Entlastung für das Klima, weil so Stickstoffdünger ersetzt werden könnte, der heute die Voraussetzung für etwa 40 Prozent der weltweiten Ernährung ist, aber auch verantwortlich für etwa 4 Prozent aller globalen Treibhausgase.
Nachhaltigkeit: Volumen von Lieferverträgen für Erneuerbare Energien verdreifacht
Auch an seinen ambitionierten Nachhaltigkeitszielen arbeitet Bayer mit Hochdruck. Der Konzern hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 in der eigenen Produktion klimaneutral zu sein. Neben Investitionen in energieeffizientere Anlagen und Gebäudetechnik setzt er auch großflächig auf Strom aus Erneuerbaren Energien. Bis zum Ende des 3. Quartals hat Bayer in diesem Jahr Verträge über rund 400.000 Megawattstunden grünen Strom abgeschlossen. Das entspricht einer Verdreifachung des bisherigen Volumens.
Um wie angekündigt den Zugang zu Familienplanung gerade in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zu verbessern, leitete das Unternehmen in den vergangenen Wochen den Bau einer neuen Produktionsstätte in Costa Rica sowie den Ausbau seiner bestehenden Anlage in Finnland ein. An beiden Orten sollen künftig langfristig wirkende, reversible Verhütungsmittel hergestellt werden. Diese Investitionen sind ein Meilenstein für das Nachhaltigkeitsziel, 100 Millionen Frauen bis zum Jahr 2030 Zugang zu moderner Familienplanung zu verschaffen.