Umfrageschock: So belasten Imageprobleme und Bewerbermangel in der Laborbranche die Zukunft der Forschung
Selbstbild und Attraktivität des Berufsbildes stark von fehlender Aufmerksamkeit geprägt
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Starlab International GmbH
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Wie ein Brennglas haben die schweren Monate der Corona-Pandemie das Licht auf den medizinischen Bereich gelenkt und hier insbesondere Wissenschaftsexperten, Mediziner und Pflegerinnen und Pfleger in den Fokus der breiten Öffentlichkeit treten lassen. Außen vor geblieben sind diejenigen Berufsbilder, die hinter den Kulissen medizinische Fortschritte oft erst ermöglichen: Die Laboranten und Technischen Assistenten der Laborbranche, deren Selbstbild und Attraktivität stark von der fehlenden Aufmerksamkeit in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine im Mai 2021 unter hunderten europäischen Kunden durchgeführte Umfrage soll Problemlagen und Herausforderungen aufzeigen und die Laborberufe auch künftig auf ein stabiles Fundament stellen. Klaus Ambos: „Uns ging es in erster Linie darum, die Laborberufe selbst unter dem Mikroskop zu analysieren und mit der Einschätzung der Selbstwahrnehung der Branche Wege aus einer existentiellen Nachwuchskrise zu weisen.“
Laborberufe in der öffentlichen Wahrnehmung
Bereits im Januar dieses Jahres wurden in einem Stimmungsbarometer neben Versorgungsengpässen insbesondere der Personalmangel von über 30 Prozent der Befragten als eines der drängendsten Probleme der Laborbranche genannt. Die von Starlab initiierte Umfrage zeigt mögliche Gründe dafür auf: Während Wissenschaftler im Life-Science-Bereich zu fast 75 Prozent mit einer attraktiven (48 Prozent) oder sogar sehr attraktiven (25 Prozent) öffentlichen Wahrnehmung ihres Berufsstandes rechnen, sieht es bei Laboranten und Technischen Assistenten sehr viel schlechter aus: Hier glauben nur rund 32 Prozent der Befragten, dass ihr Beruf in der Öffentlichkeit als attraktiv oder sogar sehr attraktiv wahrgenommen wird. Ein weiteres Drittel (31 Prozent) meint, dass ihr Beruf für wenig bis gar nicht attraktiv gehalten wird. Im Mittelwert tauchen Laboranten und Technische Assistenten in der öffentlichen Wahrnehmung deshalb nach den Lehrern erst an vierter Stelle auf, während sich Life Science-Wissenschaftler gleich an zweiter Position hinter den Ärzten wiederfinden. Das hat möglicherweise auch mit einem verzerrten Berufsbild des Nachwuchses zu tun. Denn fertige Labormitarbeiter halten ihren Job grundsätzlich für abwechslungsreicher, praxisorientierter und eigenverantwortlicher, als sie das für die Erwartungshaltung des potenziellen Nachwuchses postulieren.
Bewerbermangel und Ausbildungskrise
Die Folge: Ein spürbarer Mangel an Bewerbern für diesen so wichtigen Berufszweig, wie auch Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter der Hamburg School of Life Science, einem Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), kritisch anmerkt: „Seit 2014 sinken die Bewerberzahlen drastisch, weil der Nachwuchs wegen des mangelnden Kenntnisstandes auch der vermittelnden Stellen kaum Zugang zu den Life-Science-Berufen findet.“ Entscheidend neben einer Verbesserung des Images dürfte es deshalb sein, Maßnahmen zu ergreifen, wie sie in der Starlab-Umfrage als Mittel gegen den Fachkräftemangel gefordert werden. Rund 90 Prozent der Befragten sprechen sich demnach voll oder zumindest überwiegend für bessere Verdienstmöglichkeiten aus, jeweils über 80 Prozent tun dies, wenn es um Möglichkeiten für einen schnelleren Aufstieg sowie die Verbesserung des Images ihres Berufes geht. Der Forderung nach mehr Ausbildungsplätzen stimmen schließlich noch 24 Prozent voll beziehungsweise 54 Prozent überwiegend zu. Trotzdem geben nur 41,6 Prozent der befragten Laboranten an, dass ihr Unternehmen eine solche Ausbildung tatsächlich auch anbietet – übrigens in deutlicher Diskrepanz zur Empfehlung, die sie ausgeben. Denn auch das gehört zum Selbstbild dazu: Rund 72 Prozent können die Ausbildung zum Laboranten oder Technischen Assistenten in den Life Sciences empfehlen. Ein Punkt, an dem sich für die Zukunft der Branche anknüpfen lässt. Wenn es denn endlich gelingt, die öffentliche Wahrnehmung für die Systemrelevanz und Attraktivität dieser Berufe zu sensibilisieren.