Forscher testen neues Medikament bei schwangerschaftsbedingtem Herzversagen

Bundesforschungsministerium fördert multizentrische Studie mit mehr als 600.000 Euro

03.05.2010 - Deutschland

Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter der Leitung von Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner und Oberarzt Dr. Dieter Fischer starten Anfang Mai die erste multizentrische Studie, in der Bromocriptin, ein zugelassenes Medikament zum Abstillen, zur Behandlung von schwangerschafts assoziertem peripartalem Herzversagen (PPCM, von: Prolactin Mediates Postpartum Cardiomyopathy) getestet wird. Die schwangerschaftsbedingte Herzschwäche bei gesunden Frauen ist wenig bekannt. Binnen weniger Wochen kann sie durch Herzversagen zum Tod der jungen Mutter führen. Zwölf Universitätskliniken beteiligen sich bundesweit an der Studie. So soll die Häufigkeit der Erkrankung ermittelt und mögliche frühe Zeichen der Krankheit identifizieren werden. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 615.829 Euro über vier Jahre gefördert.

In der Studie soll an 60 Probandinnen mit akuter PPCM die Effektivität von Bromocriptin untersucht werden, um den praktizierenden Ärzten eine gut geprüfte Behandlung für ihre Patientinnen an die Hand geben zu können. Zudem sollen mögliche frühe Anzeichen für die Krankheit identifiziert werden, um die Diagnostik zu erleichtern. Denn die Symptome wie Atemnot, dicke Beine, starker Husten und schlechter Schlaf werden bei jungen, bis dahin herzgesunden Frauen häufig nicht als PPCM diagnostiziert. „Aufgrund der unspezifischen Symptomatik und der Ähnlichkeit mit anderen physiologischen oder pathologischen Schwangerschaftszuständen wird eine PPCM häufig nicht rechtzeitig erkannt“, betont Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, Koordinatorin der Studie und Leiterin der Molekularen Kardiologie an der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Die Studie wendet sich an Gynäkologen und Hausärzte, die Patientinnen mit Verdacht auf eine PPCM betreuen sowie an Frauen mit einer diagnostizierten akuten PPCM. Die Beteiligung an der Studie garantiert allen Teilnehmerinnen eine optimale Betreuung basierend auf den derzeit geltenden Therapiemethoden und ist kostenlos.

Initiiert wurde die Studie von dem kürzlich verstorbenen MHH-Klinikleiter für Kardiologie und Angiologie, Professor Dr. Drexler, zusammen mit Professorin Hilfiker-Kleiner. Die beiden Forscher entdeckten 2007, dass ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin die mögliche Ursache für die Erkrankung ist. Das Abstill-Medikament Bromocriptin verhindert die Bildung dieses Spaltprodukts. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik in Johannesburg (Südafrika) verzeichneten die Forscher bei einer kleinen Patientengruppe mit PPCM erste Erfolge. „Die PPMC kann nun spezifisch medikamentös behandelt werden“, erklärt Professorin Hilfiker-Kleiner, wobei vor allem eine Früherkennung der Krankheit wichtig sei.

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