Weiterentwicklung der Gentherapie-Pipeline für muskuloskelettale Krankheiten

GeneQuine Biotherapeutics sichert sich mehr als 9 Millionen €

28.01.2021 - Deutschland

GeneQuine Biotherapeutics GmbH, ein Biotech-Unternehmen, das gentherapeutische Arzneimittel zur Behandlung von muskuloskelettalen Krankheiten entwickelt, gibt den Abschluss einer Serie A-Finanzierungsrunde in Höhe von 5,4 Millionen € und das Einwerben von Wandeldarlehen sowie von Fördermitteln in Höhe von 3,65 Millionen € bekannt. Die Serie A-Finanzierungsrunde wird angeführt von Pacira BioSciences, Inc (Parsippany, USA), einem US-amerikanischen Pharmaunternehmens, das auf den Bereich Schmerzmanagement und regenerative Medizin fokussiert ist. Weitere Investoren sind der High-Tech Gründerfonds (Bonn), der bereits in GeneQuine investiert hat, sowie Noshaq SA (Lüttich, Belgien) und die Samum Vermögensverwaltungs GmbH (Hamburg). Pacira Biosciences, Inc. und Samum Vermögensverwaltungs GmbH stellen zudem Wandeldarlehen in Höhe von 2,75 Millionen € zur Verfügung. Weitere 0,9 Millionen € kommen als Fördermittel von der Investitionsbank des Landes Brandenburg.

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Symbolbild

Die eingeworbenen Mittel wird GeneQuine nutzen um den Lead Kandidaten GQ-303 zur Behandlung von Arthrose bis hin zu einer klinischen Phase 1-Studie zu entwickeln. Des Weiteren wird die Entwicklung von neuen gentherapeutischen Arzneimitteln zur Behandlung von Bandscheibendegeneration vorangetrieben, sowie GeneQuines Gentherapievektor-Plattform weiter ausgebaut. GeneQuine hat bereits im vergangenen Jahr seine Belegschaft erweitert und eine Tochterfirma in Lüttich (Belgien) aufgebaut. GeneQuine hat seine Hauptniederlassung in Hamburg und ein Forschungs- und Entwicklungslabor in Luckenwalde (Großraum Berlin).

GeneQuine nutzt eine Gentherapievektor-Plattform basierend auf „Helper-dependent Adenoviral Vectors“ (HDAd), um Gewebe und Organe, die von einer Krankheit betroffen sind, in „Fabriken“ für eine lokale Produktion von therapeutischen Proteinen zu verwandeln. Eine einmalige, lokale Injektion eines gentherapeutischen Arzneimittels könnte so zu einer Proteinproduktion über mehrere Jahre führen ohne dass eine wiederholte Applikation, wie sie für die meisten konventionellen Arzneimittel erforderlich ist, notwendig ist.

GQ-303 ist ein HDAd-Vektor, der das Protein Proteoglycan 4 produziert und sich momentan im präklinischen Entwicklungsstadium befindet. Es konnte gezeigt werden, dass Proteoglycan 4 (auch bekannt unter dem Namen Lubricin) einen dualen Wirkmechanismus in der Behandlung von Arthrose hat: Zum einen hat es einen biomechanischen Effekt aufgrund von schmierenden Eigenschaften, zum anderen hat es Effekte auf molekulare Mechanismen, die zur Inhibierung von Schmerz, Entzündung und Knorpeldegeneration führen. Daher hat GQ-303 das Potential sowohl eine symptomatische als auch krankheitsmodifizierende Wirksamkeit in der Behandlung von Arthrose zu haben, was bereits in mehreren präklinischen in vivo-Modellen gezeigt werden konnte. Für die Produktion von GQ-303 für toxikologische und klinische Studien ist GeneQuine in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem geeigneten Auftragshersteller. Nach erfolgter Produktion sowie der Durchführung formaler Toxikologiestudien mit GQ-303 wird die Genehmigung einer Phase 1 klinischen Studie beantragt werden. GeneQuines ehemaliger Lead-Kandidat, ein HDAd-Vektor, der das Protein Interleukin-1 produziert (jetzt als FX201 bezeichnet), wurde 2017 an die Pharmafirma Flexion Therapeutics, Inc. (Burlington, USA) verkauft.

Mittlerweile hat Flexion eine klinische Phase 1-Studie begonnen und mehrere Patienten in zwei Dosisgruppen mit FX201 behandelt. Da sowohl GQ-303 als auch FX201 HDAd-Vektoren sind und beide intraartikulär (direkt ins Gelenk) injiziert werden, schätzt GeneQuine die meisten vektorbezogenen Entwicklungsrisiken für GQ-303 als minimiert ein. Obwohl GQ-303 und FX201 beide für Kniearthrose entwickelt werden, wird sich GeneQuine mit GQ-303 auf eine bestimmte Patientenpopulation fokussieren, die potentiell am meisten vom dualen Wirkmechanismus von Proteoglycan 4 profitieren kann.

GeneQuine entwickelt außerdem HDAd-vektorbasierte gentherapeutische Arzneimittel für die Behandlung von Bandscheibendegeneration. Trotz des sehr hohen ungedeckten medizinischen Bedarfs in der Behandlung von Bandscheibendegeneration – eine der Hauptursachen für chronischen Rückenschmerz im unteren Rückenbereich – sind keine krankheitsmodifizierenden Arzneimittel für diese Indikation verfügbar. GeneQuines Daten zeigen, dass Gentherapie mit HDAd-Vektoren ein großes Potential in der Entwicklung von symptomatischen und krankheitsmodifizierenden Arzneimitteln für diese Krankheit hat.

"Wir freuen uns sehr über den Abschluss dieser Finanzierungsrunde und werden das Kapital nun effizient dafür einsetzen, um GQ-303 in die Klinik zu bringen, unser Gentherapieprogramm für die Behandlung von Bandscheibendegeneration zu expandieren und unsere HDAd-Vektorplattform auszubauen. Wir bedanken uns bei allen Investoren dieser Finanzierungsrunde für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Insbesondere freuen wir uns Pacira mit ihrer großen Expertise in der klinischen Arzneimittelentwicklung im muskuloskelettalen Bereich als Investor gewonnen zu haben", sagt Kilian Guse, CEO von GeneQuine.

"Our equity investment in GeneQuine represents a significant opportunity to participate in the development of what we believe is an exciting disease-modifying gene therapy for osteoarthritis. GeneQuine is conducting preclinical work to support the initiation of human studies in approximately two years. In addition to our confidence in this transaction as a sound investment, we enthusiastically look forward to the maturation of data and for further opportunity to participate in GeneQuine’s successful preclinical program and entry into the clinic. Importantly, this investment is consistent with our mission to advance innovative pain management and regenerative health solutions", sagt Ron Ellis, Senior Vice President, Corporate Strategy and Business Development bei Pacira.

"We are proud that we have attracted GeneQuine to Wallonia and that they set up a subsidiary in the region to advance their lead gene therapy program in collaboration with other local companies and academic partners in our life science ecosystem. GeneQuine develops unique gene therapies for treatment of musculoskeletal disorders and we look forward to seeing GeneQuine bring their lead candidate GQ-303 for osteoarthritis to clinical stage", sagt Gaetan Servais, CEO bei Noshaq.

"GeneQuine ist ein großartiges Beispiel für eine typische HTGF-Investition: Eine neue gentechnologische Wirkstoffplattform, die bei unserem Seedinvestment 2012 ganz neue wissenschaftlichen Wege aufzeigte. Das kombiniert mit einem starken Team, das in der Lage ist, die Gentherapie-Wirkstoffe so effizient wie möglich in Richtung Klinik voranzutreiben. Wir freuen uns darauf, GeneQuine gemeinsam mit dem internationalen Investorenkonsortium und dem Know-how von Pacira bei der Entwicklung ihrer vielversprechenden Pipeline zu unterstützen", sagt Martin Pfister, Principal beim High-Tech Gründerfonds.

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