Frauen in Chemie und Pharma noch immer benachteiligt

14.12.2020 - Deutschland

In diesem Jahr hat der VAA zum siebten Mal seit 1990 seine Umfrage zur beruflichen Situation männlicher und weiblicher Führungskräfte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Frauen erreichen nach wie vor seltener höhere Karrierestufen als Männer.

geralt, pixabay.com

Symbolbild

23 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer aus dem Teilnehmerkreis der Umfrage sind leitende Angestellte. 1,0 Prozent der Frauen und 1,5 Prozent der Männer sind in der Geschäftsführung oder im Vorstand. Der Anteil der Frauen ist damit in den höheren Hierarchiestufen deutlich geringer. Rund die Hälfte der Frauen (49 Prozent) hat eine Funktion ohne Mitarbeiter inne, bei den Männer ist es nur ein Drittel (33 Prozent). Auch bei Funktionen mit hochqualifizierten Mitarbeitern gibt es deutliche Unterschiede: Nur 32 Prozent der Frauen, aber 44 Prozent der Männer führen eine solche Position aus. Wie bereits bei der Umfrage 2015 wurde dieser Geschlechterunterschied bei der erreichten Karrierestufe daraufhin geprüft, inwieweit andere Faktoren wie Alter, Qualifikation, Dauer der Berufstätigkeit oder Teilzeittätigkeit dabei eine Rolle spielen. Im Ergebnis sind die Unterschiede nicht allein durch diese soziodemografischen Merkmale zu erklären. Frauen werden bei der Vergabe von Führungspositionen also benachteiligt.

Dazu VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch: „Auch 30 Jahre nach der ersten VAA-Chancengleichheitsumfrage ist die Gerechtigkeitslücke in der Chemie- und Pharmabranche noch nicht geschlossen. Solange unsere Umfrage diesen Befund bestätigt, werden wir ihn konsequent zum Thema machen und unsere Aktivitäten gegen diese Benachteiligung fortsetzen.“

Im Vergleich zur letzten Umfrage hat sich die Benachteiligung der Frauen leicht verringert: Bei männlichen Umfrageteilnehmern im Alter bis 51 Jahren ist der Anteil der leitenden Angestellten seit 2015 deutlich zurückgegangen, während der Anteil der AT-Angestellten gewachsen ist. Bei den weiblichen Teilnehmern ist dieser Trend nicht in gleicher Weise zu beobachten. Somit ist die Diskrepanz zwischen dem Anteil männlicher und weiblicher Teilnehmer in leitender Stellung in dieser Altersgruppe kleiner geworden.

Eine Annäherung zwischen den Geschlechtern hat bei den jüngeren Teilnehmern auch im Hinblick auf die Elternzeit stattgefunden. Bei den unter 41-Jährigen gaben Männer und Frauen gleich häufig an, bereits Elternzeit genommen zu haben. Die Dauer der Elternzeit ist bei den Frauen jedoch nach wie vor wesentlich höher. Die aktuelle Chancengleichheitsumfrage zeigt zudem, dass diese Modelle für viele Befragte weiterhin sehr attraktiv sind. Im Vergleich zur Umfrage 2015 haben sich dabei bei beiden Geschlechtern die Präferenzen weg von der Teilzeit und hin zum mobilen Arbeiten entwickelt. Der VAA befürwortet den Ausbau von mobiler Arbeit ausdrücklich, wenn dabei eine funktionierende Vertrauenskultur etabliert und der Schutz der Arbeitnehmer unabhängig vom Arbeitsort gewährleistet wird.

Seit 1990 führt der VAA seine Umfrage zur beruflichen Situation männlicher und weiblicher Führungskräfte in der chemischen Industrie alle fünf Jahre durch. Für die Chancengleichheitsumfrage 2020 wurden alle im Berufsleben stehenden VAA-Mitglieder angeschrieben. Von den 2.187 Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, waren 67 Prozent Männer und 33 Prozent Frauen.

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