Gentherapie bei Nervenschmerzen?
Forscherin der Goethe-Uni erprobt mit Landesmitteln neuen Ansatz am Mausmodell
Tegeders Ansatz unterscheidet sich von gentherapeutischen Ansätzen zur Korrektur angeborener Gendefekte darin, dass sie den Mangel an Progranulin in den geschädigten Nervenzellen auszugleichen versucht. Dazu wird das Gen für die Herstellung von Progranulin einem Virus eingepflanzt, das bevorzugt in Nervenzellen eindringt. Da dieses Virus auch beim Menschen keine Erkrankung hervorruft, ist es als „Genfähre“ geeignet. Hat das Virus das Gen in die Nervenzellen transportiert, kann es dort abgelesen und das heilende Protein verstärkt gebildet werden. Bei erfolgreicher Behandlung sollten die behandelten Mäuse weniger Nervenschmerzen entwickeln.
Eine weitere Fragestellung ist, ob Progranulin Entzündungen und die Degeneration von Nervenzellen verhindern kann. „Neuropatische Schmerzen treten bei einer Vielzahl von Erkrankungen auf, die primär auf einer Schädigung oder einem Verfall der Nervenzellen beruhen, wie Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS)“, erklärt Irmgard Tegeder, „Bei diesen Patienten könnte eine auf Gentherapie basierende Behandlung mit Progranulin einen doppelten Nutzen erzielen.“
„Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie exzellente Grundlagenforschung in innovative Produkte – in diesem Fall in eine neue Therapieform – überführt werden könnten“, urteilt Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität. Aufgrund des hohen Marktpotentials des entsprechenden Patents der Goethe-Universität werden die Entwicklungsarbeiten von Prof. Irmgard Tegeder aus dem so genannten Hessischen Patentfonds gefördert. Dieser Fonds der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen unterstützt die Weiterentwicklung universitärer Innovationen in marktreife Produkte, um die Voraussetzungen für eine Lizenzierung wissenschaftlicher Erfindungen an die Wirtschaft zu erleichtern.
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Themenwelt Gentherapie
Genetische Erkrankungen, die einst als unbehandelbar galten, stehen nun im Zentrum innovativer therapeutischer Ansätze. Die Forschung und Entwicklung von Gentherapien in Biotech und Pharma zielen darauf ab, defekte oder fehlende Gene direkt zu korrigieren oder zu ersetzen, um Krankheiten auf molekularer Ebene zu bekämpfen. Dieser revolutionäre Ansatz verspricht nicht nur die Behandlung von Symptomen, sondern die Beseitigung der Krankheitsursache selbst.
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