Genduplikation und Krankheiten: Die Kehrseite von Spezialisierung
Rolle der DNA-Methyltransferasen DNMT3A und DNMT3B entschlüsselt
Universität Stuttgart/IBTB
Zu geringe Aktivität von DNMT3B
Vor über 20 Jahren wurde entdeckt, dass DNMT3B essentiell für die DNA- Methylierung bestimmter Regionen im humanen Genom ist und eine zu geringe Aktivität von DNMT3B zum so genannten ICF Syndrom führt. Warum aber speziell DNMT3B für diese Aufgabe benötigt wird, und nicht zum Beispiel der Zwilling DNMT3A diese Aufgabe übernehmen kann, blieb bisher unbekannt.
In Kooperation mit Gruppen von der University of California und der University of North Carolina at Chapel Hill konnte das Team um Prof. Albert Jeltsch von der Universität Stuttgart nun die Struktur der DNMT3B im Komplex mit anderen DNA-Sequenzen aufklären und die Umsatzrate der DNA-Methylierung von DNMT3B und DNMT3A an Tausenden von DNA-Sequenzen messen. Dabei zeigte sich, dass DNMT3B aufgrund einer speziellen Proteinschleife besonders aktiv an seinen Zielsequenzen im humanen Genom ist, während DNMT3A an diesen Sequenzen nur schlecht arbeiten kann.
Rolle von DNMT3A
Andererseits beeinflussen Mutationen in derselben Proteinschleife in DNMT3A die auch Eigenschaften dieses Enzyms, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Tumore führt. „Es ist spannend zu verstehen, wie sich komplexe Funktionen auf molekularer Ebene in der Evolution entwickeln. Wenn man die Rolle von DNMT3A besser versteht, könnte man in Zukunft zum Beispiel in der Krebstherapie auf einen Enzym-Inhibitor setzen, der das Tumorwachstum eindämmt“, hofft Jeltsch.