Paul-Martini-Preis für eine besser auf den Einzelfall zugeschnittene Therapie der Haarzell-Leukämie
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„Professor Zenz hat am Beispiel der Haarzell-Leukämie gezeigt, was die genaue Untersuchung von Krebszellen auf Veränderungen in ihren Genen für die Krebstherapie leisten kann“, würdigte Prof. Dr. Stefan Endres, LMU München, die Arbeit des Preisträgers im Namen der sechsköpfigen Jury.
Bei der Haarzell-Leukämie werden Immunzellen, die eigentlich Antikörper produzieren sollen (sogenannte B-Lymphozyten), zu Krebszellen, die unter dem Mikroskop wie behaart aussehen. Diese weisen fast ausnahmslos eine Veränderung im Gen BRAF auf, die sie zu unaufhörlichen Zellteilungen antreibt. Dementsprechend lässt sich die Krankheit, wie Zenz zeigen konnte, oftmals mit dem BRAF-blockierenden Wirkstoff Vemurafenib behandeln, und das bereits in niedriger Dosis. Zenz klärte aber auch, weshalb diese Therapie nicht immer wirksam ist: Bei manchen Haarzellen sorgen zusätzliche Veränderungen in anderen Genen dafür, dass die Zellteilung noch auf andere Weise angestachelt wird.
Durch umfassende Untersuchung vieler Patienten gewann Zenz schließlich einen Überblick, welche Genveränderungen bei Haarzellen und anderen Blutkrebszellen regelmäßig und welche mit einer gewissen Häufigkeit anzutreffen sind. Keine zwei Patienten haben demnach mit völlig gleichartigen Blutkrebszellen zu kämpfen, aber ganz beliebig sind die Genveränderungen bei diesen Zellen auch nicht. In jedem Fall kann die Kenntnis der jeweils vorliegenden Veränderungen bei der Therapieplanung helfen.
Der Preisträger
Prof. Dr. med. Thorsten Zenz ist Leitender Arzt in der Klinik für Hämatologie am Zentrum für Hämatologie und Onkologie des Universitätsspitals Zürich. Die prämierten Arbeiten entstanden zu seiner Zeit am Universitätsklinikum Heidelberg und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), in der er zudem Leiter der Abteilung Molekulare Therapie in der Hämatologie & Onkologie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg war.
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