Krebs: Für die Hoffnung auf Heilung gäben acht von zehn Deutschen ihre Daten preis
Krebs fürchten die Deutschen deutlich mehr als Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
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„Die Bürger haben erkannt, welch enormes Potenzial die personalisierte Medizin in der Krebstherapie bietet. Daher sind sie bereit, ihre persönlichen Daten zu teilen, sofern der Datenschutz gewährleistet ist“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC Deutschland. „Falls es dem Gesundheitswesen gelingt, große Datenbestände aufzubauen und für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente zu nutzen, können Krebspatienten künftig deutlich zielgerichteter behandelt werden. Denn die Therapie- und Heilungschancen steigen enorm, wenn die Therapie individuell an den Patienten angepasst ist.“
Bürger haben am meisten Vertrauen in Universitäten
Die Mehrheit der Bürger ist bereit, ihre persönlichen Daten mit einer vertrauenswürdigen Institution zu teilen. Zu welcher Einrichtung haben die Deutschen das größte Vertrauen? Am ehesten würden sie ihre Daten an Universitäten weitergeben – das bestätigen 64 Prozent der Studienteilnehmer, gefolgt von niedergelassenen Onkologen (53 Prozent), Krankenhäusern/Kliniken (42 Prozent) und forschenden Pharmaunternehmen (22 Prozent). Diese Ergebnisse korrelieren auch mit dem Maß an Innovationskraft, das die Bürger den jeweiligen Einrichtungen zutrauen: Den größten Forschungserfolg in der Krebstherapie vermuten sie mit 80 Prozent Zustimmung bei den Universitäten.
Für seine Daten erwartet jeder Fünfte eine Gegenleistung
Was erwarten die Bürger als Gegenleistung, wenn sie ihre Daten teilen? Nichts, sagen 31 Prozent der Befragten, und 28 Prozent sind sogar der Ansicht, dass Patienten dazu verpflichtet werden sollten, ihre Daten anonymisiert weiterzugeben. Doch jeder Fünfte in Deutschland erhofft sich von der Datenfreigabe einen finanziellen Vorteil – entweder in Form von geringeren Krankenkassenbeiträgen (11 Prozent) oder einer angemessenen Bezahlung (7 Prozent). Eine Schwierigkeit stellt dabei jedoch die Umsetzung und die Festlegung einer adäquaten finanziellen Honorierung dar.
Höhere Kosten für die Therapie finden die meisten gerechtfertigt
Eine moderne Krebstherapie mit entsprechender Medikation hat ihren Preis. Diese Mehrkosten halten die meisten Bürger für gerechtfertigt, wie 59 Prozent der Studienteilnehmer angeben – insbesondere dann, wenn ein Nutzen für den Krebspatienten nachweisbar ist. Ein Viertel der Deutschen aber findet die Preise für Krebsmedikamente überteuert, auch unabhängig von deren Nutzen. „Die Kostensensibilität im Gesundheitswesen ist deutlich gestiegen. Die personalisierte Medizin schafft mit neuen Datenanalysen sowie diagnostischen Methoden wie die molekulargenetische Untersuchung von Tumorgeweben oder Blut nicht nur neue zielgerichtete Therapieformen, sondern kann auch dazu beitragen, dass Medikamente schneller und günstiger auf den Markt gebracht werden. Wie unsere globale Strategy&-Umfrage 2017 zeigte, erwarten Pharmafirmen durch personalisierte Medizin eine Verringerung der Entwicklungskosten für Medikamente von rund 26 Milliarden Euro weltweit pro Jahr – das entspricht 17 Prozent der jährlichen Medikamentenentwicklungskosten“, sagt Dr. Thomas Solbach, Pharma- und Gesundheitsexperte bei Strategy& Deutschland.
Bürger wünschen sich den Ausbau von Krebs-Schwerpunktzentren
Eine Chance für eine bessere medizinische Versorgung von Krebspatienten sehen die Studienteilnehmer auch im Aufbau von spezialisierten Schwerpunktzentren, die etwa drei Viertel der Bundesbürger befürworten. Ihren persönlichen Beitrag zur Unterstützung der Krebsforschung und -medizin wollen die Befragten vor allem durch die Teilnahme an Studien, die Weitergabe von Gesundheitsdaten und Spenden für die Forschung leisten. „Die Krebsforschung hat eine große Bedeutung in Deutschland. Künftig geht es noch stärker darum, mithilfe gezielter Diagnoseverfahren und Datenanalysen die Therapie individuell an den Patienten anzupassen. Krebsdiagnostik und -medizin werden sich in den kommenden drei bis fünf Jahren fundamental verändern“, schließt Dr. Solbach.