Diabetes-Forscher am Klinikum der Universität München erhält Werner-Creutzfeld-Preis
Konkret geht es um Prof. Gökes Arbeiten über das Peptid-Hormon GLP-1 (für "Glucagon-like Peptid 1), "das eine wesentliche Rolle im Zucker-Stoffwechsel spielt", wie der Mediziner erläutert. Gebildet von bestimmten Zellen des Dünndarms, wird das Hormon in den Blutkreislauf abgegeben, sobald wir etwas essen. Dann bewirkt es eine der jeweiligen Mahlzeit angepasste Abgabe von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Letzten Endes entfernt der Körper genau so viel des schädlich wirkenden Zuckers aus dem Blut, dass keine gefährlichen Unterzuckerungen auftreten. Überdies hemmt GLP-1 das Hunger- und Durstgefühl, verzögert die Magenentleerung und bremst die Bildung von Zucker in der Leber. Bei Typ-2-Diabetikern ist einerseits die Ausschüttung des Peptid-Hormons vermindert und andererseits auch dessen Wirkung herabgesetzt.
Die Arbeitsgruppe um Prof. Göke hat die Andockstellen (Rezeptoren) von GLP-1 in der Bauchspeicheldrüse beschrieben. Durch gezielte gentechnologische Veränderungen des Rezeptors hat das Team wichtige Detailkenntnisse zur molekularen Signalübertragung von GLP-1 gewonnen. Die Forschungen unterstützten letztlich die Entwicklung neuer Medikamente, die inzwischen auf dem Markt und in der Diabetes-Therapie etabliert sind. Durch neue Erkenntnisse über das GLP-1-verwandte Peptid-Hormon GIP hat das Münchener Team aus Ärzten, Veterinären und Grundlagenforschern jetzt eine Art diabetisches Schwein geschaffen. An diesem Großtier lassen sich nun Untersuchungen über den Diabetes-Verlauf und neue Therapie-Interventionen sehr ähnlich zur Situation beim menschlichen Patienten machen.
Prof. Göke bedankte sich für die Auszeichnung und verwies auf die exzellente Zusammenarbeit mit Kollegen aus zunächst Marburg und jetzt München und hob auch die nachhaltige Unterstützung seiner Arbeiten durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft hervor.
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