Wie sich Stammzellen ins Herz locken lassen
Rostocker Forschung für kardiale Stammzelltherapie ausgezeichnet
Der Wissenschaftspreis der Ulrich-Karsten-Stiftung wird alle zwei Jahre an junge Wissenschaftler vergeben, die bereits hervorragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Herz- und Kreislauferkrankungen vorgelegt haben und in ihren Fachgebieten weiterforschen wollen. Mit dem Nachwuchspreis zeichnet die DGHTG jährlich experimentelle und klinisch relevante Promotionsarbeiten der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie aus.
Dass körpereigene Stammzellen ein durch Infarkt geschädigtes Herz heilen helfen, ist bekannt. Die bisherigen klinischen Studien zu dieser Therapie nutzen dafür Stammzellen des Patienten, die ihm aus dem Knochenmark, in der Regel am Beckenkamm, entnommen werden. Diese Stammzellen werden dann direkt per Injektion oder über einen Herzkatheter zum geschädigten Herzmuskelgewebe geleitet. Die Möglichkeit, die Stammzellen dazu anzuregen, selbst vermehrt in Richtung Herz zu wandern, wenn sie dort zur Regeneration geschädigten Gewebes gebraucht werden, wäre für die Patienten auf jeden Fall angenehmer. Dr. Christian Klopsch konnte in seinen Studien an Ratten nachweisen, dass sich nach einer Injektion von EPO ins infarktgeschädigte Herz vermehrt bestimmte Stammzellen dort nachweisen lassen. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Herzfunktion, außerdem lässt sich die Bildung von neuem Gewebe beobachten. Die Analyse verschiedener Organe der Versuchstiere gaben keinerlei sichtbare Hinweis auf schädliche Nebenwirkungen der Behandlung, wie beispielsweise Thrombosen.
Dr. Peter Donndorf hingegen beobachtete im Rahmen seiner Promotion das Verhalten von injizierten Knochenmark-Stammzellen im Gefäßsystem der Maus mit Hilfe eines Intravitalmikroskops unter verschiedenen Bedingungen. Im Fokus seiner Aufmerksamkeit stand dabei das Enzym eNOS (endotheliale Stickoxidsynthase). Dabei konnte er nachweisen, dass dieses Enzym eine besondere Bedeutung bei der Interaktion von Stammzellen mit den Zellen der Gefäßwand hat und damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die erfolgreiche Zielwanderung von Stammzellen in entzündlich verändertes Gewebe.
Beide Ärzte arbeiten an der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universität Rostock. Christian Klopsch hat dort im Januar seine Promotion erfolgreich abgeschlossen und ist derzeit in der Facharztausbildung, Peter Donndorf hat bereits 2009 promoviert und ist als Prüfarzt auch in der klinischen Forschung aktiv.
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