Wie Blut künstlich erzeugt wird
Essener Wissenschaftler sind dem Geheimnis der blutbildenden Stammzellen auf der Spur
"Wir wissen, dass die Entstehung der blutbildenden Stammzellen (HSC) im Laufe der Embryonalentwicklung durch deren unmittelbare Umgebung, der so genannten Nische, zeitlich und räumlich gesteuert wird. Die HSCs werden höchstwahrscheinlich von blutbildenden Endothelzellen gebildet, die in der Wand von großen embryonalen Blutgefäßen und der Plazenta liegen. Von dort aus wandern sie weiter in die fötale Leber und anschließend ins Knochenmark", erklärt Dr. Hannes Klump. Diesen Prozess versuchen die Forscher in der Kulturschale nachzubilden. Dabei spielt das Gen HOXB4 eine wichtige Rolle, das dabei hilft, aus pluripotenten Stammzellen blutbildende Stammzellen herstellen zu können. "Den genauen Ablauf der Stammzellentstehung wollen wir uns mit diesem Forschungsprojekt näher anschauen. Es geht unter anderem darum, zu ergründen, was Endothelzellen dazu bewegt, Blutstammzellen zu bilden oder eben nicht. Wenn wir die wesentlichen Aspekte der Blutbildung aufschlüsseln können, lassen sich daraus auch neue Ansätze in der Zell- und Gentherapie ableiten", erläutert Dr. Hannes Klump.
Die Möglichkeit, blutbildende Stammzellen in Zukunft künstlich zu erzeugen, könnte für die Transplantations- und Transfusionsmedizin weitreichende Folgen haben - so würde dies Spenden in vielen Fällen erübrigen. "Aber das ist jetzt noch Zukunftsmusik, obwohl es uns im Mausmodell bereits gelungen ist, aus künstlichen blutbildenden Stammzellen nach einer Transplantation frisches Blut zu entwickeln", betont Dr. Hannes Klump.
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