Neues Modell zur Entstehung von Tumoren in der Nebennierenrinde
Jeder Mensch hat zwei Nebennieren. Sie produzieren Hormone wie Adrenalin und liegen rechts und links über den Nieren, sind etwa vier Zentimeter lang und wiegen bis zu 15 Gramm. Die Nebennieren bestehen aus Rinde und Mark. Entstehen in der Rinde gutartige Geschwülste wie Knoten oder Adenome werden diese häufig nur zufällig entdeckt, denn sie verursachen keine Beschwerden.
Bösartige Tumoren in der Nebennierenrinde sind mit ein bis zwei Fällen pro Jahr bezogen auf eine Million Menschen eher selten. Wie solche Tumoren entstehen, ist aber bislang nicht geklärt und für die Wissenschaft von großem Interesse. Denn neue Erkenntnisse könnten Diagnose und Therapie entscheidend verbessern. Theorien zur Tumor-Entstehung gibt es bereits. So könnten fehlregulierte Gene oder Stammzell-ähnliche Zellen mit der Fähigkeit zur Selbsterneuerung eine Rolle spielen.
Um die Krebsbildung nachahmen zu können, fehlte bislang ein geeignetes Tiermodell. Die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Dresden, entwickelte jetzt zum ersten Mal an Mäusen ein spezielles Zelltransplantationsmodell für Nebennierentumoren. Genetisch veränderte Nebennierenzellen werden dabei in die Nebennierenrinde von immundefizienten Mäusen gegeben. Das sind Mäuse, deren Immunsystem ausgeschaltet wurde. So kann das Dresdener Modell erstmals die Entstehung von Nebennierentumoren beim Menschen nachahmen.
Die Wissenschaftler richten ihr Interesse nun auf die genetischen Veränderungen, die zum Entstehen von Tumoren beitragen. Außerdem wollen sie den Einfluss von Nebennieren-Stammzellen auf die Krebsentwicklung testen. Die Forschungs-Ergebnisse sollen zu neuen diagnostischen und therapeutischen Strategien bei Nebennierenkrebs sowie anderen Drüsentumoren beim Menschen beitragen und damit die bisher eher schlechten Heilungschancen von Patienten mit diesen Tumoren verbessern.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert die Fortsetzung dieses Forschungsprojekt mit weiteren über 150.000 €, nachdem bislang bereits 120.000 € Fördermittel geflossen sind.
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