Weniger Komplikationen nach Knochenmark-Transplantation
José Carreras Leukämie-Stiftung fördert neues Forschungsprojekt am Helmholtz Zentrum München
Immer mehr Patienten erhalten nach einer Knochenmarktransplantation zusätzlich T-Zellen des Spenders, um eine lebensbedrohliche Infektion mit dem häufig vorhandenen Cytomegalievirus (CMV) zu verhindern. Diese so genannte T-Zell-Therapie kann im schlimmsten Fall aber dazu führen, dass körpereigene Zellen angegriffen werden und es zu schweren Nebenwirkungen kommt.
"In dem neuen Projekt wollen wir genauer untersuchen, gegen welche körpereigene Zielstruktur sich dieses Phänomen richtet, wie häufig derartige T-Zellen bei verschiedenen Spendern vorkommen und wie man diese Probleme bei der T-Zell-Therapie verhindern kann", sagt Projektleiter Andreas Moosmann vom Helmholtz Zentrum München.
Viele gesunde Erwachsene sind Träger des Cytomegalievirus (CMV). Unter normalen Umständen bleibt die Virusinfektion unauffällig. Wird jedoch das Immunsystem massiv geschwächt, zum Beispiel bei einer Knochenmarktransplantation, kann die Virusinfektion sich im Körper mit teilweise lebensbedrohlichen Folgen ausbreiten. Den Patienten fehlen oft T-Zellen, die eine CMV-Infektion im Zaum halten könnten.
Falls der Knochenmarkspender selbst CMV-Träger ist, hat er virusspezifische T-Zellen. Daher besteht eine wirkungsvolle Therapie in der Übertragung solcher T-Zellen vom Spender auf den Patienten. Besonders wichtig ist speziell die Übertragung von CD8-T-Zellen. Das sind Killerzellen, die in der Lage sind, virusinfizierte Körperzellen zu erkennen und abzutöten, um die Virusvermehrung zu verhindern. Bei dieser T-Zell-Therapie erkennen manche T-Zellen aber auch körpereigene Strukturen des Empfängers, die mit dem Virus gar nichts zu tun haben. Würden solche Immunzellen übertragen, könnten sie Zellen des Patienten angreifen - es käme zu lebensbedrohlichen Komplikationen.
Die Arbeitsgruppe von Dr. Andreas Moosmann hatte diese Reaktivität bereits in der Vergangenheit bei CMV-spezifischen CD8-T-Zellen identifiziert. "Mit den jetzt bewilligten Projektgeldern können wir dem Phänomen auf den Grund gehen, um zukünftig Patienten noch besser behandeln zu können und Komplikationen zu minimieren", sagt Moosmann.
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