Warum die Sicht schwindet: Bochumer Bauingenieur erforscht die Entstehung des Glaukoms

Deutscher Studienpreis für Dr. Rafael Grytz

01.12.2009 - Deutschland

Das Glaukom, "Grüner Star" genannt, ist eine heimtückische Augenkrankheit: Lange bleibt sie unbemerkt, und wenn der Patient erste Symptome feststellt, sind seine Augen schon irreversibel geschädigt. Die Entstehung des Glaukoms, in Deutschland die häufigste Ursache für eine Erblindung, blieb der Medizin bislang ein Rätsel. Ein Bauingenieur brachte nun Licht ins Dunkel. Dr. Rafael Grytz nutzte für die Modellierung des Auges Computersimulationen, die normalerweise zur Berechnung von Materialeigenschaften genutzt werden. Für seine Arbeiten wurde er jetzt von der Körber-Stiftung mit dem zweiten Preis des Deutschen Studienpreises ausgezeichnet.

Hoher Druck schädigt die Nervenfasern

Ein charakteristisches Symptom des Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck. Rafael Grytz konnte in den Computersimulationen, die er für seine Dissertation am Lehrstuhl für Statik und Dynamik der RUB (Prof. Dr. Günther Meschke) anfertigte, die komplexen Beanspruchungen der Mikrostruktur des Auges detailliert darstellen und kam so zu einer neuen Hypothese. Ihr zufolge schädigt der erhöhte Druck die Nervenfasern. Eine Art Abscherung führt dazu, dass sie nicht mehr funktionsfähig sind. Seine Simulationsergebnisse stimmten erstaunlich gut mit den experimentellen Befunden überein. Diese Ergebnisse eröffnen der Medizinischen Forschung ein grundsätzlich neues Verständnis der Augenkrankheit und somit auch die Basis für neue Strategien in Diagnostik und Therapie. Rafael Grytz setzte sich im Wettbewerb mit neun weiteren Preisträgern unter über 500 Bewerbern aus allen Wissenschaftsbereichen durch.

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