Krise der Life Sciences-Branche steht noch bevor
Aktuelle Studie beleuchtet Marktveränderungen und -herausforderungen
Die Auswirkungen des derzeitigen Wirtschaftsklimas erhöhen den Druck auf die Pharmaunternehmen, besonders im Bereich der Kosteneindämmung wie auch der Kundenorientierung. Regierungen wie Konsumenten erwarten günstigere Medikamente, was deutlich Druck auf die Markenhersteller ausübt. Als Resultat des Rekordjahres 2012 für auslaufende Patente und des daraus entstehenden Wettbewerbs mit Generikaherstellern erwartet die Pharmaunternehmen ein Umsatzrückgang von 100 Milliarden Dollar. Eine Antwort darauf werden weitere Fusionen und Akquisitionen sein.
Unabhängig von der Krise sind Kostenreduzierungen unerlässlich
57 Prozent der Befragten (vor allem Konzerne und große Unternehmen) geben an, dass die Krise ihre strategischen Entscheidungen und Maßnahmen nicht beeinflusst hat, sondern lediglich den Umfang und die Geschwindigkeit der bereits definierten Maßnahmen. Der Rest, vorwiegend kleinere und oftmals Biotech-Unternehmen, bestätigen dies nicht. Sie haben Pläne und Strategien aufgrund der Krise gestoppt oder geändert und zusätzlich kostenreduzierende Maßnahmen (vor allem Personalabbau) ergriffen.
Erhöhter Preisdruck (29 Prozent), mehr Auflagen bei der Zulassung (23 Prozent) und veränderte Marktbedingungen (16 Prozent) identifizieren die befragten Unternehmen als die drei wichtigsten Ursachen für die Notwendigkeit von Kostenreduktion. Das größte Einsparpotenzial schlummert laut der Studie in der Supply Chain (52 Prozent), in der Forschung & Entwicklung und im lokalen Marketing (beide 39 Prozent) sowie in der IT (35 Prozent). Erste Ansatzpunkte könnten hier neben der Professionalisierung in Vertrieb und Marketing auch Business Process Outsourcing und unternehmensinterne Shared Service Center zum Beispiel in der Buchhaltung oder Beschaffung sein. Diese bieten ein großes Sparpotenzial und sind von der Branche noch nicht ausreichend eingesetzt wie dies in anderen Industrien der Fall ist.
Innovationen wichtig - bei Produkten wie Geschäftsstrategien
Um sich adäquat auf die Herausforderungen vorzubereiten, sollten die Life Sciences-Unternehmen radikalere Kostensenkungsstrategien als bisher verfolgen, Risiko Management betreiben und sich einer Transformation unterziehen, die weit über lineare Einsparungen hinausgeht. „Es geht darum, den Patienten mit seinen Bedürfnissen wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. Nur durch engere Zusammenarbeit zwischen akademischer und betrieblicher Forschung, zwischen Industrie und Krankenkassen sowie mit Ärzten und Krankenhäusern auf der Suche nach neuen und günstigeren Behandlungsoptionen wird sich die Pharmabranche dem wachsenden Druck von Seiten der Regierungen und der Gesellschaf behaupten können. Das erfordert eine grundlegende Transformation, sonst wird es der Life Sciences Branche ergehen wie der Banken- oder Automobilbranche”, bilanziert Günther Illert.