Störungen der Geschlechtsentwicklung können künftig schneller diagnostiziert werden
Europaweites Netzwerkprojekt EuroDSD
Auf dem vorgestellten Gen-Chip können eine Vielzahl von Genen gleichzeitig untersucht werden. Dadurch wird die Untersuchungszeit deutlich verkürzt, die betroffenen Familien erhalten weitaus schneller als bisher eine verlässliche Diagnose. Auch zur Entwicklung anderer diagnostischer Verfahren wurden in Pisa erfolgversprechende Ergebnisse präsentiert. Sie werden wesentliche neue Erkenntnisse der Geschlechtsentwicklung zu Mann und Frau insgesamt ergeben.
Am Netzwerkprojekt EuroDSD sind außer der Universität zu Lübeck die University of Birmingham, die University of Cambridge, die University of Glasgow, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das University College London, die Hospices Civils de Lyon, die Firma GABO:milliarium in München, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, das Institut Pasteur in Paris, die Universität Pisa, das Erasmus Universitair Medisch Centrum in Rotterdam und das Karolinska Institut in Stockholm beteiligt.
An der ersten wissenschaftlichen Tagung von EuroDSD Ende Mai in Pisa nahmen insgesamt 35 Teilnehmer des Projektes und acht internationale Gutachter teil. Die Gutachter stellten dem Projekt hervorragende Noten aus. Die Gruppe ist zuversichtlich, beim Jahrestreffen im nächsten Jahr in Stockholm weitere bahnbrechende Ergebnisse vorstellen zu können.
Die Lübecker Arbeitsgruppe um Prof. Olaf Hiort hat seit langem einen international anerkannten wissenschaftlichen Schwerpunkt im Bereich der Störungen der Geschlechtsentwicklung. Das EuroDSD-Projekt läuft noch bis 2011. Prof. Hiort hofft, dass ein Kompetenzzentrum für Störungen der Geschlechtsentwicklung an der Universität zu Lübeck in einem zukünftigen europäischen Folgeprojekt fest etabliert werden kann. Es wird zusammen mit der Lübecker Klinik für Kinderchirurgie und dem Institut für Humangenetik bereits aktiv vorbereitet.
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