Genregulation durch MicroRNAs

Biochemikerin untersucht Proteinbestandteile des Effektor-Komplexes

31.07.2009 - Österreich

Die Biochemikerin Silke Dorner von den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien beleuchtet in ihrer Forschungsarbeit die Wirkungsweise des so genannten MicroRNA-Effektor-Komplexes auf die Regulation bestimmter Gene. Das Projekt wird vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) gefördert und soll langfristig zum Verständnis der Rolle von MicroRNAs in der Tumorentstehung und bei Autoimmunkrankheiten beitragen.

Der MicroRNA-Effektor-Komplex hilft bei der Regulation von ca. 30 Prozent der menschlichen Gene. Während des Vorganges der Transkription wird die DNA in der Zelle abgelesen und in Boten-RNA übersetzt. Der Effektor-Komplex bietet der Zelle die Möglichkeit, auch nach der Transkription zu steuern, welche der vorhandenen Boten-RNAs tatsächlich in Proteine weiterverarbeitet werden. Denn der Effektor-Komplex, bestehend aus kleinen RNA-Stücken und Proteinen, erkennt bestimmte Abschnitte auf der Boten-RNA und unterdrückt ihre Weiterverarbeitung in Proteine. Doch wie der Komplex hier genau eingreift, ist derzeit noch unbekannt.

"In unserem neuen Forschungsprojekt untersuchen wir, wie sich der Effektor-Komplex verändert, sobald er sich an die Boten-RNA gebunden hat", erklärt Silke Dorner. Die junge Biochemikerin interessiert sich dabei vor allem für die Proteinbestandteile des Komplexes und deren Konformationsänderung während der Genregulation.

"Die Deregulation von MicroRNAs wird mit der Entstehung von diversen Krankheiten in Verbindung gebracht, u.a. der Tumorentstehung. Ein detailliertes Verständnis des Mechanismus, wie MicroRNAs die Boten-RNAs regulieren, wird es langfristig ermöglichen, den Prozess gezielt zu manipulieren und unter Umständen zur Entwicklung von Therapieansätzen beitragen."

Auch bei der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes und verschiedenen anderen rheumatischen Erkrankungen findet man Antikörper gegen Proteinbestandteile des Effektor-Komplexes. Die Grundlagenforscherin warnt allerdings vor verfrühten Hoffnungen, denn die Forschung steht hier erst am Anfang. Ihre Experimente führt sie vorerst an Zellen der Fruchtfliege Drosophila durch. In menschlichen Zellen existieren nämlich verschiedene Varianten des Effektor-Komplexes, im Modellorganismus Fruchtfliege nur eine. So kann Silke Dorner die Veränderungen bei der RNA-Bindung in ihren Experimenten besser beobachten.

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