Bochumer Mediziner transplantieren Nabelschnurblut
Zellen regen andere zur Teilung an
Wie genau Stammzellen aus dem Nabelschnurblut wirken, ist noch nicht erforscht. Grundlagenuntersuchungen und Ergebnisse aus Tierversuchen legen jedoch nahe, dass geschädigte Hirnnervenzellen bestimmte Eiweißstoffe freisetzen, die die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut, das als Bluttransfusion verabreicht wird, anziehen. Die Stammzellen schütten dann wahrscheinlich vor Ort im Gehirn Substanzen aus, die Entzündungsprozesse hemmen und die Narbenbildung verhindern können. Außerdem scheinen sie verbliebene gesunde Nervenzellen zur Teilung anregen zu können, so dass diese dann die Funktionen der zerstörten Zellen übernehmen können. Wie lange nach einer Hirnschädigung diese Prozesse noch funktionieren können, wissen die Forscher nicht. "Zu diesem Thema gibt es weltweit noch keine Publikationen, abgesehen von einigen Zeitungsberichten aus den USA und China, die allerdings nicht auf wissenschaftlichen Studien basieren", erklärt Prof. Jensen. Auch bei den Bochumer Behandlungen handle es sich lediglich um Heilversuche, unterstreicht er. Studien seien in Vorbereitung.
Jetzt heißt es abwarten
Die bisherigen Erfahrungen sind allerdings ermutigend: Das dreijährige Kind, das im Januar wegen eines Hirnschadens nach einem Herzstillstand mit eigenem Nabelschnurblut behandelt worden war, hat sich gut erholt. Die Nervenfunktionen des Gehirns haben sich seit der Behandlung deutlich verbessert, das Kind hat sein Sehvermögen wiedererlangt und beginnt wieder zu sprechen. Vor der Behandlung hatte es nur jammern können. Etwa eine Woche nach dem Heilversuch gab es erste Zeichen einer Besserung. Im aktuellen Fall muss das erst drei Monate alte Kind jetzt genau beobachtet werden. "Die Stammzellen sind unseren Untersuchungen zufolge etwa ein bis zwei Tage nach der Bluttransfusion vor Ort im Gehirn", sagt Prof. Jensen. "Wann genau eine Verbesserung der Hirnfunktion eintritt, müssen wir abwarten."
Originalveröffentlichung: Meier C et al.; "Spastic paresis after perinatal brain damage in rats is reduced by human cord blood mononuclear cells"; Pediatric Research 2006, 59(2) 244-249
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