Forschungsprogramm BioGrenzflächen gestartet

11.06.2009 - Deutschland

BioGrenzflächen ist ein neues Forschungsprogramm im Bereich der Schlüsseltechnologien, das von der Helmholtz- Gemeinschaft unterstützt wird. Im Rahmen von Bio- Grenzflächen arbeiten Biologen, Chemiker, Physiker, Werkstoffwissenschaftler und Informatiker zusammen. Mit einem jährlichen Budget von nahezu 20 Millionen Euro entwickeln die 67 Forschergruppen in interdisziplinärer Kooperation Instrumente und Technologien zur präzisen Kontrolle des Verhaltens von Zellen. Ziel von BioGrenzflächen ist es beispielsweise, neue Möglichkeiten zur Kultivierung von Stammzellen oder zur Manipulation von Zellen im Organismus und in Bioreaktorsystemen zu schaffen. Auch die Entwicklung neuer Therapien für zahlreiche degenerative Krankheiten der Muskeln, der Netzhaut oder des zentralen Nervensystems wird durch diese Schlüsseltechnologien vorangetrieben. Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist die Kontrolle bzw. Hemmung von Bakterienzellen, die Biofilme auf vom Menschen hergestellten Oberflächen bilden.

Franziska Klein/Martin Bastmeyer, Universität Karlsruhe

Wachsende Zellen in einer beschichteten, dreidimensionalen Glasstruktur

"Die dem Programm BioGrenzflächen zugrunde liegende Philosophie besteht darin, von der Natur zu lernen und sie zu kopieren. Der erste Schritt unseres strategischen Ansatzes besteht also in einer konzentrierten, innovativen und umfassenden Analyse, um mehr über die natürlichen Kontrollmechanismen von Zellen und darüber, wie diese in optimaler Weise manipuliert werden können, zu erfahren", erklärt Professor Uwe Strähle, Sprecher des Programms und Leiter des KIT-Instituts für Toxikologie und Genetik. "Dazu werden Biologen eng mit Technologieentwicklern zusammenarbeiten. Anschließend werden multifunktionale molekulare Systeme konzipiert und gebaut oder komplexe Oberflächenmodifikationen vorgenommen, um die wichtigsten molekularen Kontrollpunkte zu beeinflussen und so das Zellverhalten zu kontrollieren", sagt Strähle.

Der interdisziplinäre Charakter des Forschungsprogramms Bio- Grenzflächen verlangt eine neue Generation von Wissenschaftlern. Im Rahmen des Programms wurde daher gerade die Graduiertenschule BioGrenzflächen ins Leben gerufen, die interdisziplinäre Fortbildung für etwa 90 Doktoranden bieten wird. Studenten können an Einführungskursen zu allen beteiligten Disziplinen teilnehmen. Mit der Finanzierung von interdisziplinären und "Partnerschafts"-Projekten wird die Schule den Austausch zwischen den vom Programm BioGrenzflächen abgedeckten Forschungsbereichen fördern.

Entsprechend dem Grundgedanken der Helmholtz-Gemeinschaft haben die im Forschungsprogramm BioGrenzflächen tätigen Forscher Zugang zu Großanlagen oder betreiben sie selbst. Dazu zählen die größte Fischanlage Europas, die Synchrotronstrahlungsquelle ANKA, ein großes Rechen- und Datenspeicherzentrum, Mikround Nanofabrikationsanlagen sowie fortgeschrittene Oberflächenanalysesysteme. Das Forschungsprogramm ist auf dem Campus Nord des KIT, im Forschungszentrum Karlsruhe, angesiedelt. Das Forschungsprogramm BioGrenzflächen hat einen regionalen Fokus. Eine enge Kooperation mit der Universität Heidelberg ist vorgesehen.

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