Bayer HealthCare und Genzyme treffen strategische Vereinbarungen

Bayer fokussiert sein Onkologie-Geschäft und überträgt hämatologische Krebspräparate an Genzyme

02.04.2009 - Deutschland

Bayer HealthCare und Genzyme haben nach eigenen Angaben strategische Vereinbarungen über die Zukunft mehrerer Onkologie-Produkte von Bayer sowie die weitere Entwicklung und Vermarktung des Wirkstoffs Alemtuzumab gegen Multiple Sklerose (MS) getroffen.

Demzufolge überträgt Bayer sein hämatologisches Onkologie-Portfolio an Genzyme. Dazu gehört die Lizenz für die weltweite Vermarktung von Alemtuzumab für die Behandlung der chronischen B-Zell-Leukämie (B-CLL) unter den Handelsnamen Campath® und MabCampath®. Weitere Bestandteile sind die exklusiven weltweiten Vermarktungsrechte für das Immuntherapie-Medikament Leukine® (Wirkstoff: Sargramostim) und das Krebs-Präparat Fludara® (Fludarabinphosphat) in allen derzeitigen und künftigen Indikationen. Dafür erhält Bayer von Genzyme umsatzabhängige Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren bis zu 650 Millionen US-Dollar (derzeit rund 480 Millionen Euro). Die frei werdenden Ressourcen im Therapiegebiet Onkologie will Bayer HealthCare zur Fokussierung auf das Hauptprodukt Nexavar® und Entwicklungsprojekte nutzen. Außerdem verbessert sich die Rentabilität des Geschäftsbereichs deutlich.

Die beiden Unternehmen setzen ihre bestehende Entwicklungskooperation bei dem Wirkstoff Alemtuzumab gegen MS fort. Die Lizenz für die weltweite Vermarktung nach Zulassung geht an Genzyme zurück. Bayer erhält im Gegenzug bei erfolgreichem Abschluss des Entwicklungsprogramms und der Zulassung von Alemtuzumab die Option auf Co-Promotionsrechte weltweit für das Präparat in dieser Indikation, die das Unternehmen wahrnehmen wird. Hinzu kommen für bis zu zehn Jahre Lizenzgebühren von 20 bis 35 Prozent des Umsatzes, maximal jedoch 1,25 Milliarden US-Dollar (rund 920 Millionen Euro). Darüber hinaus erhält Bayer umsatzabhängige Meilensteinzahlungen nach 2020, es sei denn Genzyme löst diese Verpflichtung gegen eine Zahlung von 625 Millionen bis 900 Millionen US-Dollar (rund 460 Millionen bis 660 Millionen Euro) ab.

"Die Vereinbarungen bedeuten sowohl für Bayer als auch Genzyme eine Verbesserung der jeweiligen strategischen Position", erklärte Arthur J. Higgins, Vorsitzender des Bayer HealthCare Executive Committee. "Für Bayer erhöht sich die Rentabilität für zwei unserer wichtigsten Geschäftsbereiche - Onkologie und MS - signifikant. Gleichzeitig bestätigen wir unser Engagement auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose. Wenn wir Erfolg haben und Alemtuzumab für den Einsatz bei MS zugelassen wird, können wir unsere langjährige Erfahrung und die Kontakte, die wir auf diesem Therapiegebiet bereits haben, zum Nutzen von Ärzten und Patienten einsetzen. Außerdem sind Bayer und Genzyme durch diese Vereinbarung besser aufgestellt, um gemeinsam das Potenzial von Alemtuzumab in der Onkologie und bei MS voll ausschöpfen zu können."

Die Übertragung der hämatologischen Onkologieprodukte an Genzyme schließt nach erfolgter Abnahme durch die US-Arzneimittelbehörde FDA auch die neue Produktionsstätte für Leukine in Seattle, Washington/USA ein. Die Fludara-Produktionsstätten in Berlin und Garbagnate (Italien) werden das Medikament künftig im Lohnauftrag für Genzyme herstellen. Etwa 330 Arbeitsplätze im Bayer-Konzern werden weltweit von der Transaktion betroffen sein, davon etwa 250 in den USA und etwa 20 in Europa. Bayer und Genzyme arbeiten gemeinsam an einem Konzept, um betroffenen Mitarbeitern neue Positionen anzubieten.

Die weltweiten Umsätze von Bayer mit Campath / MabCampath sowie Fludara im Jahr 2008 betrugen ca. 76 beziehungsweise ca. 100 Millionen Euro. Leukine wird von Bayer nur in den USA vermarktet mit einem Jahresumsatz 2008 in Höhe von ca. 46 Millionen Euro.

Die Transaktion bedarf noch der behördlichen Prüfung und Zustimmung. Dieses Verfahren könnte bis zum Ende des 2. Quartals 2009 abgeschlossen sein.

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