Dem Fundament des Lebens auf der Spur
Essener Wissenschaftler forschen zu blutbildenden Stammzellen
Aus Haut- werden Blutzellen
Zunächst betreiben die Wissenschaftler um Dr. Gesine Fleischmann und Dr. Hannes Klump reine Grundlagenforschung. Dafür nutzen Sie Körperzellen des Weißbüschelaffen, die den menschlichen sehr ähnlich sind. Diese wandeln sie gentechnisch in so genannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) um. Die eingeschleusten Gene schalten dabei das embryonale Programm der Zelle wieder an, verjüngen sie also. Ähnlich wie die umstrittenen embryonalen Stammzellen sind diese iPS-Zellen "pluripotent" - haben also die Fähigkeit, sich in andere Zelltypen des Körpers zu verwandeln. Das Essener Team wandelt die iPS-Zellen dann in blutbildende Stammzellen um.
Danach werden diese Stammzellen Mäusen transplantiert, die unter einem defekten Immunsystem leiden. Engmaschig beobachten die Forscher, wie die Mäuse auf die im Labor hergestellten Zellen nach der Transplantation reagieren. Vor allem, ob sie positiv auf die "Therapie" ansprechen. Dabei ist besonders wichtig, dass die Mäuse keine Leukämie bilden. Eine solche Entartung transplantierter Zellen ist ein Problem, das bei pluripotenten Stammzellen auftreten, aber durch spezielle Verfahren bei der Vorauswahl der Zellen auf ein geringes Restrisiko minimiert werden kann.
Forschung für den Menschen
Sobald die Forschungen mit der Maus erfolgreich verlaufen sind, werden sie mit Weißbüschelaffen wiederholt. "Weißbüschelaffen sind dem Menschen genetisch ähnlicher als die Maus. Wenn die in der Kulturschale künstlich geschaffenen blutbildenden Stammzellen bei ihnen mit Erfolg transplantiert werden können, dann ist der Weg für eine Therapie, die Menschen helfen kann, nicht mehr weit", schätzt Dr. Hannes Klump die weitere Entwicklung ein. Auf einen genauen Zeitraum will er sich dabei nicht festlegen. "Die Behandlung mit blutbildenden Stammzellen aus iPS-Zellen wird Patienten irgendwann zu Gute kommen. Wann, kann niemand genau sagen. Dafür liegen zu viele Unwägbarkeiten auf dem Weg dorthin."
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