Optische Tricks für Life Sciences: Start-up Unternehmen biametrics bringt markierungsfreie Analysegeräte auf den Markt
Um wertvolle Daten über die Kinetik der Wechselwirkungsprozesse von Biomolekülen zu generieren, die nicht zuletzt bei der Entwicklung neuer pharmakologischer Wirkstoffe von Bedeutung sind, setzt die Analytik immer häufiger auf markierungsfreie Techniken. Im Gegensatz zu den markierten Verfahren, die eine Interaktion beispielsweise über Fluoreszenz herauslesen und die zu untersuchenden Biomoleküle in ihren natürlichen Aktivitäten stören, greifen diese nicht in das System ein.
Der biametrics Marken und Rechte GmbH aus Tübingen, die im Jahr 2007 mit dem Ziel gegründet wurde, Know-how, Prototypen und Rechte der Produktfamilie "markierungsfreie Messverfahren" zu bündeln, ist es gelungen, auf Basis der RIfS Analysegeräte zu entwickeln, die einfacher und robuster sind als bisher übliche, dabei jedoch dieselbe Nachweisgrenze erreichen.
"Wir nutzen bestimmte Effekte, die Licht an Oberflächen haben kann, um biomolekulare Interaktionen sichtbar zu machen", erklärt Dr. Günther Proll, der gemeinsam mit dem Diplom-Chemiker Florian Pröll biametrics gründete. "Auch das Auslesen der Ergebnisse erfolgt mit Licht, mit Hilfe einer einfachen LED-Leuchte." Man müsse sich das wie eine Seifenblase vorstellen, deren schillernde Farbe sich dadurch ändert, dass die Dicke der Blase sich ändert. "Auch wir haben als Hilfsmittel eine Oberfläche, auf der sich eine biologische Schicht befindet. Die stellt quasi die Wand der Seifenblase dar", erklärt Florian Pröll. "Die Änderung der Schichtdicke bewirkt Interferenzen des Lichts, und auf diese reagiert unser Messgerät."
Die biametrics-Technologie ist laut Unternehmen im Gegensatz zu anderen markierungsfreien Messverfahren temperaturstabil; außerdem erlaubt sie das Auslesen lebender Zellen. Als Trägermaterial können neben beschichteten Gläsern auch Kunststoffe und andere transparente Materialien eingesetzt werden.
Für die kommerzielle Produktion der Analysegeräte sucht biametrics noch Geschäftspartner oder Lizenznehmer. Derzeit laufen Verhandlungen mit mehreren Unternehmen, die an der Technologie interessiert sind. "Die meisten Anfragen kommen aus Asien, aber eigentlich gehen wir davon aus, dass räumlich nähere Kooperationen für beide Seiten intensiver und fruchtbarer sind", sagt Dr. Günther Proll.
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