Tumorstammzellen gezielt töten: Neuer Beschleuniger an der RUB
Vielversprechender Forschungsansatz mit radioaktiven Implantaten
"Der Ansatz ist vielversprechend", sagt Dr. Jan Meijer, Geschäftsführer von RUBION, "aber wie immer sollte man in der Krebsforschung nicht zu optimistisch sein." Die Idee des Forschungsprojekts basiert auf der Erkenntnis, dass ein Tumor abstirbt, sobald seine Stammzellen nicht mehr funktionieren. Hier kommt das hochradioaktive Isotop 32 P ins Spiel: Es hat eine Halbwertszeit von 14 Tagen und seine Reichweite der emittierten Elektronen im Körper ist so gering, dass es einen Tumor gezielt zerstören kann, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beschädigen.
"Die Herausforderung ist, die Radioaktivität exakt zu bestimmen und zu messen. Dafür bieten wir am RUBION mit unseren Methoden und den am Netzwerk beteiligten Wissenschaftlern die idealen Voraussetzungen", so Dr. Meijer. Damit das Verfahren funktioniert, sind zunächst viele Tests nötig. Nachdem der Beschleuniger im RUBION aufgebaut wurde, laufen erste Versuche mit nicht-radioaktivem Material, ehe die Bochumer Forscher Experimente mit 32 P starten. Der Beschleuniger ist kaum drei Meter lang, macht eine scharfe Rechtskurve und beschleunigt ein Phosphor-Ion auf einem Teilstück von gerade mal 15 Zentimetern. Das reicht, um 32 P auf das Ziel - etwa den Draht - zu schießen. Der im Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte 100 kV-Beschleuniger war dort bereits mehrere Jahre erfolgreich im Einsatz.
"Prinzipiell sind radioaktive Implantate eine seit vielen Jahren erprobte Technik in der Krebstherapie", so Meijer. "Neu an dieser Technik ist aber, dass wir dann beliebige, für die Behandlung zugeschnittene radioaktive Träger herstellen können."
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