Rolf-Detlef Treede wird neuer Präsident der DGSS
Schmerztherapie: Forschung verstärken, Prioritäten richtig setzen
"Alle erkennen inzwischen die Wichtigkeit der Schmerztherapie, aber keiner tut was", bringt es Prof. Treede auf den Punkt: Die Schmerzlinderung ist Topthema der nationalen Ethik-Kommission und wird allgemein als ein Menschenrecht anerkannt. Dennoch lässt sich die Schmerzkrankheit immer noch nicht nach IDC-10 (International Classification of Diseases) kodieren, die Schmerztherapie kommt in der Approbations- und der Weiterbildungsordnung für Ärzte nur am Rande vor, ebenso in der "Roadmap Gesundheitsforschung" des Bundesforschungsministeriums (BMBF). "Wir müssen dafür kämpfen, dass die Prioritäten richtig gesetzt werden", so Prof. Treede. Denn in Deutschland leiden geschätzte zehn Millionen Patienten an chronischen Schmerzen. Chronischer Schmerz kostet die Sozialkassen jährlich rund 25 Milliarden Euro. Dass der Bedarf für qualifizierte Schmerztherapie in der Praxis gegeben ist, belegt nicht zuletzt die enorme Nachfrage nach den Akutschmerzleitlinie, die seit Sommer 2007 von der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) herausgegeben wird. Diese Leitlinie steht auf Platz eins der von Ärzten am häufigsten abgefragten. Sie wurde in den letzten sechs Monaten über 105.000mal angefordert - häufiger als alle vier darauffolgenden Ränge zusammen.
Prof. Treede hat sich unter anderem vorgenommen, die Forschungsförderung auf dem Gebiet des Schmerzes noch zu verstärken. Zusätzlich zum seit 1987 jährlich von der DGSS vergebenen Förderpreis für Schmerzforschung will er weitere Förderprogramme, insbesondere für junge Forscher, auflegen. Außerdem will er die berufspolitischen Entwicklungen, die das Präsidium unter Prof. Zenz in Gang gesetzt hat, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzgesellschaft (DGS) und dem 2006 von beiden Gesellschaften gegründeten Berufsverband für Schmerztherapeuten in Deutschland (BVSD) weiter vorantreiben.
Prof. Treede studierte zwischen 1974 und 1980 Medizin und Informatik in Hamburg, wo er zwischen 1981 und 1988 und zwischen 1990 und 1992 in der Neurophysiologie arbeitete. Zwischenzeitlich war er "Visiting Scientist" an der Johns Hopkins University in Baltimore (1988 bis 1990). Seit 1992 ist er Professor für Neurophysiologie an der Universität Mainz. 2008 folgt er einem Ruf an die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Prof. Treede ist Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) und im Council der International Association for the Study of Pain (IASP). Außerdem gehört er dem Leitungsgremium des BMBF-geförderten Deutschen Forschungsverbunds Neuropathischer Schmerz (DFNS) an.
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Personalia
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.