Robert-Koch-Stiftung feiert ihr 100 jähriges Bestehen

Der Bundespräsident überreicht den Robert-Koch-Preis 2007 und die Medaille in Gold: Rätsel um die Tricks infektiöser Bakterien gelöst

13.11.2007

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2007 an die Professorin Dr. Pascale Cossart, Institut Pasteur, Paris verliehen. Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde die Professorin Dr. Brigitte A. Askonas, Imperial College, London, ausgezeichnet. Die beiden Preise überreichten Bundespräsident Horst Köhler gemeinsam mit der Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Robert-Koch-Stiftung fand die diesjährige Preisverleihung im Amtssitz des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue statt.

Professorin Cossart erhielt den Preis für ihre bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der zellulären Mikrobiologie, insbesondere über Listeria monocytogenes als ein Modell-Organismus für Infektionskrankheiten. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten deckten Mechanismen auf, wie Bakterien in Wirtszellen eindringen und sich dort vermehren können. So konnte ihre Arbeitsgruppe das Rätsel um den Temperatursinn von Listeria monocytogenes lösen. Das Bakterium entfaltet seine Wirkung bei einer Temperatur von 37 Grad Celsius, also der Körpertemperatur des Menschen. Nur bei dieser Temperatur aktiviert das Bakterium verschiedene Gene, die den Infektionsprozess in Gang setzen. Bei der als Listeriose bezeichneten Infektionskrankheit ist die Übertragung von der Schwangeren auf das ungeborene Kind besonders gefährlich.

Professorin Askonas wurde für ihre grundlegenden Forschungsarbeiten gewürdigt, die zur Aufklärung der Antigen-Erkennung durch T-Lymphozyten bei der Infektabwehr führten. Sie konnte zeigen, dass für Grippeviren spezifische Killer-T-Zellen zwar die Wirtszelle erkennen, zwischen den unterschiedlichen Subtypen der Grippeviren aber nicht unterscheiden. Dies hat große praktische Bedeutung, da Impfstoffe, die T-Zellen aktivieren, gegen unterschiedliche Grippevirus-Subtypen schützen können. Die jetzt verfügbaren Impfstoffe wirken über Antikörper, die spezifisch für einen Erreger-Subtyp sind. Deshalb wird jedes Jahr ein neuer Impfstoff zum Schutz vor der nächsten Grippewelle benötigt. Professorin Askonas hat entscheidende Impulse für die Entwicklung von Impfstoffen gegeben, die auf der Grundlage von T-Lymphozten das Potenzial haben, Krankheitserreger wie HIV, Tuberkulose, Malaria und die pandemische Grippe zu bekämpfen.

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