Pionier der interdisziplinären Zoonosen-Forschung geehrt
Veterinärmediziner Professor Lothar H. Wieler von der Freien Universität erhält Preis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
Die Auszeichnung wird dem 47jährigen Wissenschaftler für seine Verdienste in der Zoonose-Forschung verliehen. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. 70 Prozent aller menschlichen Infektionen werden auf diese Weise ausgelöst. Einer der bekanntesten Zoonose-Erreger ist das Bakterium Escherichia coli, zu dessen Verbreitung und Pathogenese Professor Lothar H. Wieler umfangreiche Forschungen durchgeführt hat.
Seine Arbeiten haben unter anderem dazu beigetragen, den Vermehrungsweg der Erreger in Rindern und Schafen aufzuschlüsseln und zu klären, welche der im Menschen vorkommenden Zoonose-Keime vom Tier stammen. In Kooperation mit Humanmedizinern konnte Lothar H. Wieler nachweisen, dass Subtypen des Erregers, die in Geflügel vorkommen, auch beim Menschen zu finden sind und dort Erkrankungen wie Harnweginfektionen oder - bei Kleinkindern - auch Hirnhautentzündung auslösen können. Zur Zeit arbeitet der Wissenschaftler der Freien Universität an einem Impfstoff, der Geflügel vor einer Erkrankung durch die Zoonose-Erreger schützen soll.
"Als Veterinärmediziner war er einer der ersten, der eine interdisziplinäre Verbindung zwischen Veterinär- und Humanmedizin hergestellt hat. Mit seinen innovativen Untersuchungen und Methodenentwicklungen ist ihm ein wesentlicher Beitrag dazu gelungen, dass die Zoonose-Forschung in Deutschland heutzutage international einen hohen Stellenwert aufweist", heißt es in der Laudatio. Der Preis wird Professor Lothar H. Wieler am Sonntag, 30. September, im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie übergeben.
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