Wirksamkeit regionaler Tiefenhyperthermie in Phase-III-Studie belegt
Kooperation zwischen GSF und Klinik verbessert Perspektiven für Sarkom-Patienten
Hyperthermie in Kombination mit Chemotherapie verbessert die Heilungs- und Überlebenschancen von Patienten mit tiefliegenden Weichteilsarkomen. Auf dem Jahrestreffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago stellte der GSF-Wissenschaftler Prof. Dr. Rolf D. Issels die Ergebnisse der weltweit ersten randomisierten Phase-III-Studie vor, mit der die Wirksamkeit und Überlegenheit der kombinierten Behandlungsmethode im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie belegt wird.
Die Studie an über 300 Hochrisikopatienten mit tief lokalisierten Sarkomen zeigt eine signifikante Verbesserung des Tumoransprechens und des krankheitsfreien Überlebens bei denjenigen Patienten, die zusätzlich zur operativen Entfernung des Sarkoms mit einer Kombination aus Chemotherapie und regionaler Tiefenhyperthermie behandelt wurden. Bei einem Großteil der Patienten wurde diese Kombinationstherapie bereits vor der Operation begonnen.
Die Studie ist ein Ergebnis der Klinischen Kooperationsgruppe "Hyperthermie", die seit 1999 zwischen dem GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in München-Neuherberg und dem Klinikum Großhadern der Universität München besteht. Ihr Forschungsspektrum reicht von der klinischen Untersuchung der Tiefenhyperthermie für die Krebstherapie bis hin zur biologischen Forschung auf dem Gebiet der Immunbiologie und Zellbiologie. Der Leiter der Klinischen Kooperationsgruppe "Hyperthermie", Prof. Dr. Rolf Issels, hat bereits Mitte der 80-er Jahre bei der GSF mit Arbeiten zum Nutzen der regionalen Tiefenhyperthermie für die Krebstherapie begonnen. Als Modelltumoren dienten von Anfang an Weichteil- und Knochentumoren, die vom Bindegewebe ausgehen und als Sarkome bezeichnet werden. Die Wissenschaftler interessierte - neben den zugehörigen biologischen Forschungsaspekten - vor allem die Frage, wann bestimmte Sarkome durch die Kombination von Hyperthermie mit anderen Therapieformen besser behandelbar sind.
Bei der regionalen Tiefenhyperthermie werden Tumoren mit Hilfe elektromagnetischer Wellen auf 40 bis 44 Grad Celsius erwärmt. Bei Temperaturen ab 42 Grad beginnen die Zellen hitzebedingt abzusterben. Die an der GSF und am Klinikum Großhadern entwickelte Kombinationstherapie macht sich das Phänomen zunutze, dass Tumorzellen ab 40 Grad angreifbarer sowohl für Abwehrprozesse des Immunsystems als auch für Strahlen- und Chemotherapie werden.
Die in den vergangenen Jahren bei der Behandlung von Sarkomen gewonnenen Erkenntnisse haben die Forschergruppe ermutigt, ihren Ansatz auch auf andere Tumorformen zu übertragen. Derzeit wird im Rahmen eines Modellvorhabens "Teilkörperhyperthermie" untersucht, ob die Kombination von Chemo- und Radiotherapie mit Hyperthermie auch bei Dick- und Enddarmkrebs sowie Pankreaskarzinom zu besseren Behandlungsergebnissen führt. Zur Förderung des Modellvorhabens wurde unter der Leitung der GSF zwischen der Klinischen Kooperationsgruppe Hyperthermie am Klinikum Großhadern und der Berliner Charité ein "Virtuelles Institut der Exzellenz" eingerichtet, das zunächst für drei Jahre über den Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gefördert wird.
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