Neuer Hemmstoff gegen das Aidsvirus entdeckt

Chemiker der Universität Lübeck lieferten die Strukturbeschreibung für den HIV-Hemmer Virip

24.05.2007

Chemiker der Universität zu Lübeck sind an der Entwicklung von Hemmstoffen gegen das Aidsvirus beteiligt. Die Entschlüsselung des Wirkprinzips bei dem körpereigenen HIV-Hemmer Virip geschah auf Grundlage kernmagnetischer Resonanzanalysen (Nuclear Magnetic Resonance, NMR) aus Lübeck.

Prof. Dr. Thomas Peters und Dr. Thorsten Biet aus dem Institut für Chemie der Universität Lübeck benutzten die gewonnenen NMR-Daten, um zusammen mit Prof. Dr. Bernd Meyer von der Universität Hamburg einen molekularen Strukturvorschlag zu entwickeln. Er betrifft die Wechselwirkung zwischen den Zellmembranen von Virus und Wirtszelle, die von Aidsforschern gegenwärtig mit besonderem Interesse untersucht wird.

Die Wissenschaftler entdeckten, dass ein bestimmtes Teilstück eines bekannten Blutproteins Aidsviren blockiert (Virus-inhibitorisches Peptid = Virip). Virip unterbindet beim Aidserreger HIV-1 eine spezifische Funktion des Hüllproteins gp41. Die Viren benötigen das Protein, um in die menschlichen Zellen einzudringen. Laborversuche ergaben, dass Viren gegen Virip nicht resistent wurden.

Virip greift am selben Protein an wie das seit 2003 zugelassene Aidsmedikament Fuzeon mit dem Wirkstoff Enfuvirtid, aber an einer anderen Stelle. Wenn die künstlichen Abkömmlinge von Virip in klinischen Studien erfolgreich sind, könnten diese Verbindungen Menschen helfen, deren Aidsviren gegen andere Medikamente resistent geworden sind.

Originalveröffentlichung: "Discovery and Optimization of a Natural HIV-1 Entry Inhibitor Targeting the gp41 Fusion Peptide"; Cell 2007, 129, S. 263-275.

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