Biopolymere als Lösung für Medizin und Umwelt

04.12.2001

Frankfurt am Main, 03. Dezember 2001

Ein vielversprechendes Marktpotenzial für Biopolymere bestätigt eine neue Analyse von Technical Insights (http://technical-insights.frost.com), ein Geschäftsbereich der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Einsatzbereiche werden hauptsächlich in der Medizin und im Umweltbereich zu erwarten sein. Der zeitliche Horizont der Entwicklung bleibt dabei allerdings noch recht vage.

Biopolymere sind synthetische, meist biotechnisch gewonnene Riesenmoleküle, die den natürlichen Makromolekülen ähnlich sind. Bei der chemischen Polymerisation ist es möglich, Größe und Gestalt eines Polymers und damit auch Eigenschaften, wie Härte, Elastizität und Fähigkeit zur Faserbildung zu beeinflussen. Künstlich hergestellte Polymere werden unter anderem in der Medizin, der Informationstechnik, Kunststoff- und Textilherstellung verwendet.

Alternatives Organmaterial

Vor dem Hintergrund langer Wartelisten für Organtransplantationen und enormer Kosten für die entsprechenden Operationen arbeiten Forscher in aller Welt an Alternativen für die Bereitstellung von Organ- und Gewebematerial. Dabei könnten medizinische Polymere eine wichtige Rolle spielen. Ihnen steht somit ein riesiges Marktpotenzial offen. Entsprechend groß ist trotz aller Risiken und Unsicherheiten das kommerzielle Interesse.

Künstliche Herstellung vollständiger Organe noch nicht zu erwarten

Angesichts der Probleme, die noch gelöst werden müssen, der Kosten und des Zeitaufwandes für die Zulassung bleibt allerdings unklar, wann Biopolymere wirklich in der chirurgischen Praxis auftauchen werden. Erst recht ist nach Aninditta Savitry, Autorin der Analyse, die Herstellung ganzer innerer Organe wie Leber oder Niere noch nicht so bald zu erwarten. Die meisten Wissenschaftler äußern sich nur sehr vorsichtig zu der Frage, wann das Organ der Wahl verfügbar sein wird. Bis dahin dürften mindestens zehn bis 20 Jahre vergehen.

Lösen Biopolymere Umweltprobleme?

Ein weiterer Anwendungsbereich für Biopolymere ergibt sich aus dem Interesse an biologisch abbaubaren Produkten aus erneuerbaren Rohstoffen. Vornehmlich europäische Regierungen und Unternehmen suchen auf diesem Weg nach neuen Verfahren und Materialien zur Lösung des Müllproblems. Dabei bietet sich die europäische Landwirtschaft mit ihrer Überproduktion durchaus als Rohstofflieferant an.

Erster großer Wachstumsschub in Europa zu erwarten

Da solche umweltpolitischen Anreize in den USA fehlen, sollten sich US-Unternehmen nicht nur auf dem einheimischen, sondern auch auf dem europäischen und dem japanischen Markt engagieren. Überhaupt empfiehlt Technical Insights allen, die in dieser frühen Phase der Biopolymerentwicklung in den Markt einsteigen wollen, sich auf Partnerschaften mit europäischen oder japanischen Unternehmen zu orientieren, weil sich dort der erste große Wachstumsschub vollziehen dürfte.

Chemie drängt Biotechnologie ins Abseits

Zur Entwicklung industrieller Biopolymere hat die Biotechnologie zwar erheblich beigetragen, die Produktion großer Mengen für den industriellen Einsatz erfolgt jedoch zunehmend durch die synthetische Chemie. Obwohl die Biotechnologie vielleicht in einigen Fällen billiger und effizienter wäre, wird oft die chemische Synthese biologischer Materialien bevorzugt, weil sie auf der Basis der vorhandenen Produktionsinfrastruktur erfolgen kann.

Ziel ist Erzeugung gewünschter Eigenschaften

Neben der Grundfrage der Herstellung von Rohstoffen auf biologischer Basis gewinnt auch die zielgerichtete Beeinflussung der Materialeigenschaften zunehmend an Bedeutung. Die molekularbiologische Forschung arbeitet deshalb daran, durch den Einbau bestimmter Molekülgruppen in die Verbindungen entsprechend gewünschte Eigenschaften zu erzeugen. Ziel ist letztlich die Steuerung des thermischen, optischen und biochemischen Verhaltens der Materialien.

Die Studie " Biopolymers: Sophisticated Materials with Growing Market Potential (Report D233) " ist zu beziehen bei Frost & Sullivan Klemensstrasse 9 60487 Frankfurt/Main Tel. 069-77033-12 Fax 069-234566 katja.feick@frost.com

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