Erblich bedingtes Nierenversagen hinauszögern: 300.000 Euro für die Universitätsmedizin Göttingen
Das Alport Syndrom ist eine seltene erbliche Nierenerkrankung, bei der das Nierengewebe ab dem frühen Kindesalter zunehmend vernarbt. Die Nieren können das Blut nicht mehr reinigen, der Körper "vergiftet sich selbst". Obwohl molekulargenetische Nachweismethoden existieren, wird die Krankheit oft erst im Grundschulalter entdeckt, wenn die Nierenschäden bereits "in vollem Lauf" sind. Die Betroffenen müssen im Durchschnitt mit 20 Jahren an die Dialyse (Blutwäsche) und haben eine verkürzte Lebenserwartung.
Hinter der Krankheit stehen Defekte im Gen für das Struktur-Eiweiß "Typ IV-Kollagen", das am korrekten Aufbau der Niere beteiligt ist. Diese Defekte führen zu einem komplexen "Teufelskreis", bei dem die Nieren zunehmend denen eines fortgeschrittenen Zuckerkranken (Diabetikers) ähneln: Die defekten Eiweiße werden als Vernarbungen erkannt - Entzündungszellen werden aktiv und fördern weitere Vernarbungen. Bis jetzt gibt es keine wirksame Behandlung, um den fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion zuverlässig aufzuhalten. In Deutschland sind etwa 1.000 Kinder betroffenen. 5.000 Familien sind bekannt, in denen die Erkrankung auf Nachkommen vererbt werden kann.
Für die Erforschung des Alport Syndroms arbeitet Dr. Gross seit vielen Jahren, zusammen mit Prof. Dr. Manfred Weber von der Universität Köln bzw. Universität Witten-Herdecke, mit einem Mausmodell des Alport Syndroms. Bei den "Alport-Mäusen" verläuft die Krankheit vollständig im Zeitraffer von zehn Wochen ab. Systematische Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Mäuse mit so genannten ACE-Hemmern, die bei Diabetikern eingesetzt werden, erfolgreich behandeln lassen.
In einer Pilotstudie wurden ab 2001 einige junge Alport-Patienten in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit ACE-Hemmern behandelt. Mit Hilfe der Unterstützung durch die AIRG soll die Studie nun auf weitere europäische Staa-ten ausgeweitet werden. Verlaufen die Studien erfolgreich, könnte dies zur europaweiten Zulassungserweiterung der ACE-Hemmer für die Behandlung des Alport-Syndroms bei Kindern führen.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.