Kompromisse zum Gentechnikgesetz in Teilen enttäuschend - dennoch ein Schritt in die richtige Richtung
Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland veröffentlicht Stellungnahme
"Das vom Bundeskabinett kürzlich verabschiedete Eckpunktepapier zum Gentechnikgesetz stellt einen Kompromiss dar, der von den beteiligten Forschern, Unternehmen und Landwirten erhebliche Anstrengungen verlangt und viele Hoffnungen auf eine stärker praxisorientierte Herangehensweise im Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen enttäuscht hat", erklärt die Biotechnologie Industrie-Organisation. "Dennoch, sieht das Eckpunktepapier in manchen Bereichen auch eine Flexibilität vor, die aus Sicht der Praxis zu begrüßen ist, wie zum Beispiel die vorgeschlagenen Abstandsregelungen zwischen zwei Feldern, wenn etwa der Nachbar ebenfalls gentechnisch gezüchtete Pflanzen anbaut." In diesem Zusammenhang richtet Dr. Jens A. Katzek, BIO Deutschland-Vorstand und Geschäftsführer der BIO Mitteldeutschland GmbH, die Forderung an die Politik, dass es nun umso wichtiger sei, die weiterführende Debatte ehrlich und besonnen fortzusetzen. "Nur unter der Prämisse der gegenseitigen Toleranz werden wir aus der Sackgasse herauskommen, in der sich die Debatte in den vergangenen Jahren befand", sagt Katzek weiter.
Die Gentechnik ist aufgrund ihrer Komplexität nicht leicht erklärbar. Umso schwieriger sei es, allein mit Informationen ein objektives Bild zu vermitteln. Das zeige auch die aktuelle Panikmache in Bezug auf Ergebnisse von Fütterungsstudien. Eine Vorgehensweise, die es leider auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben habe. Zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen dabei mit Flugzeugbomben zu vergleichen, stelle jedoch eine neue Qualität der Polemik dar und sei absolut unverantwortlich. Die in der Vergangenheit bei solchen Anlässen vorgebrachten Bedenken konnten laut BIO Deutschland von anerkannten Fachleuten im Nachhinein immer wieder entkräftet werden - aber der beabsichtigte Effekt der Verbraucherverunsicherung blieb erhalten. Um Verbraucherbedenken zu berücksichtigen, seien in den vergangenen zwanzig Jahren immer umfangreichere gesetzliche Rahmenbedingungen und Kontrollinstanzen geschaffen worden, die den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen regeln. Darüber hinaus wurden hunderte von Millionen Euro in die Sicherheitsforschung investiert, die im Wesentlichen bestätigt hat, dass gentechnisch veränderte Pflanzen genauso sicher sind wie konventionell gezüchtete Pflanzen. Immerhin wurden weltweit auf mittlerweile über 550 Mio. Hektar praktische Erfahrungen mit dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt.
"Die Diskrepanz zwischen der Menge der in anderen Teilen der Welt zugelassenen und in der EU nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzen wird immer größer", sagt Katzek weiter, "eine Situation die immer größere Handelshemmnisse zur Folge hat. Nur eine besonnene Debatte, die praktische Erfahrungen mit dieser Technologie einbezieht, kann dazu führen, dass auch die europäischen Verbraucher und Landwirte sowie die hiesige Saatgutindustrie Vorteile von den Forschritten in der Pflanzenbiotechnologie haben."
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