Neue Wege im Kampf gegen tödliche Infektion
Aspergillus ist ein Schimmelpilz, der in der Umwelt weit verbreitet ist. Im Durchschnitt atmet jeder Mensch täglich etwa 30 bis 60 Aspergillus-Sporen ein. Sein Immunsystem sorgt jedoch dafür, dass sich daraus keine Infektion entwickelt. Arbeitet das Immunsystem allerdings nicht oder nur eingeschränkt, kann sich eine so genannte invasive Aspergillose entwickeln. Dann wächst der Schimmelpilz im Lungengewebe und breitet sich in der Folge im ganzen Körper aus; dabei befällt er andere Organe wie Nieren, Herz und Gehirn. Für die Betroffenen bedeutet dies häufig den Tod.
Vor allem nach einer Stammzell- oder Organtransplantation, wenn das Immunsystem künstlich unterdrückt wird, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern, oder nach einer Chemotherapie ist die Gefahr einer Infektion groß. Nach einer Stammzelltransplantation erkrankt etwa jeder Zehnte an einer invasiven Aspergillose. 60 bis 80 Prozent der Betroffenen sterben trotz Behandlung an den Folgen dieser Infektion - unbehandelt ist sie in der Regel tödlich.
"Wir verfolgen zwei Ziele mit unserer Arbeit", sagt Privatdozenten Jürgen Löffler. Zum einen suchen die Forscher nach neuen Ansätzen für die Diagnostik und zur Erstellung eines genetischen Risikoprofils. "Eine Aspergillose ist im Anfangsstadium nur schwer zu erkennen", so Löffler. Deshalb sollen neue Verfahren schnell Auskunft darüber geben, ob sich der gefährliche Pilz bereits in der Lunge eines Patienten eingenistet hat und inwieweit ein Patient, genetisch festgelegt, eine höhere Anfälligkeit für diese gefährliche Infektion in sich trägt.
Zum zweiten soll der Forschungsverbund dazu beitragen, die Behandlung zu verbessern. Zwar gibt es bereits neue Medikamente, die sich im Kampf gegen den Pilz als wirksam erwiesen haben. Die sind jedoch sehr teuer. Alternativ wollen die Mediziner Immunzellen und Antikörper entwickeln, die sie einem Patienten verabreichen können, um so das Immunsystem im Kampf gegen Aspergillus zu unterstützen.
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