Helfer im Kampf gegen Autoimmunkrankheiten der Nerven
Einsatz von Immunglobulinen kritisch beleuchtet
In den letzten zehn Jahren haben sich die Erfolge in der Behandlung neurologischer Autoimmunerkrankungen stark verbessert. "Das beruht vor allem auch darauf, dass unsere Therapieoptionen durch den Einsatz intravenöser Immunglobulin-Präparate verbessert wurden", sagt Prof. Gold. Immunglobuline sind körpereigene Eiweiße, die mit einem Ende an ganz bestimmte Fremdkörper andocken können. Andere Zellen des Immunsystems erkennen so den markierten Eindringling und machen ihn unschädlich. Mit dem anderen Molekülende werden Elemente des angeborenen Immunsystems moduliert. Bei Autoimmunkrankheiten angewandt erkennen und neutralisieren die Immunglobuline krankmachende Antikörper und unterdrücken entzündungsfördernde Stoffe im Gewebe. Die zur Therapie verwendeten Immunglobuline werden aus dem Blutplasma von 5.000 bis 10.000 gesunder Spender gewonnen. Ein und dasselbe Präparat eignet sich daher zur Behandlung unterschiedlicher Autoimmunkrankheiten.
Auf Grundlage Evidenz-basierter klinischer Studien sind intravenöse Immunglobuline nun die Therapie der Wahl beim Guillain-Barré-Syndrom und bestimmten Nervenentzündungen wie der chronisch-demyelinisierenden Polyneuritiden und der multifokalen motorischen Neuropathie. Darüber hinaus sind sie eine wichtige Therapie für Patienten mit sich rasch verschlechternder Myasthenie (eine Form von Muskelschwäche), als Therapiealternative bei Dermatomyositis (eine Muskelentzündung mit Beteiligung der Haut), Stiff-person Syndrom, bei dem die Muskelspannung aufgrund eines Befalls des zentralen Nervensystems krankhaft gesteigert ist, und in bestimmten Lebensabschnitten von Patienten mit Multipler Sklerose.
"Das breite Repertoire an Immunmechanismen zusammen mit dem hervorragenden Sicherheitsprofil hat dazu geführt, dass das Medikament immer großzügiger eingesetzt wurde, sogar bei solchen Erkrankungen, für die nur eine schwache Datenlage existiert", stellt Prof. Gold fest. Das führt nicht nur zu einer zunehmenden Verknappung des Wirkstoffs, sondern auch zu einem immensen Kostenanstieg für Immunglobuline. "Deshalb müssen beim therapeutischen Einsatz neben Kostenaspekten auch viele praktische Gesichtspunkte, unter Berücksichtigung möglicher Wirkmechanismen bedacht werden", so Gold. Verschiedene Erkrankungen bedürfen zum Beispiel unterschiedlicher Dosierungen und unterschiedlich häufiger Behandlungen.
Originalveröffentlichung: Ralf Gold, Martin Stangel, Marinos C Dalakas, "Drug Insight: the use of intravenous immunoglobulin in neurology - therapeutic considerations and practical issues."; Nature Clinical Practice Neurology 2007, Vol. 3 No. 1
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.