Datenschutzmanagement-Systeme in der Biobankforschung

Forschungsverbund soll Methoden und Kriterien zur Überprüfung von Datenschutzmanagement-Systemen weiterentwickeln

09.11.2006

Die Weiterentwicklung von Methoden und Kriterien für die Überprüfung ("Auditierung") von Datenschutzmanagementsystemen in der Biobank-Forschung ist das Ziel eines interdisziplinären Forschungsverbunds ("bdc\AUDIT"), der in Hamburg und Kiel seine Arbeit aufnimmt.

Biobanken werden in der modernen biomedizinischen Forschung zur Aufklärung von Krankheitsursachen und für die Entwicklung neuer Therapien immer wichtiger. Es handelt sich dabei um Sammlungen menschlicher Körpersubstanzen (Zellen, Gewebe, Blut und DNA), die mit personenbezogenen Daten über ihre Spender verknüpft sind. Spender, die Körpermaterialien und zugehörige personenbezogene Informationen für die Biobank-Forschung zur Verfügung stellen, haben ein Recht auf den Schutz ihrer Daten vor Missbrauch. Der Betreiber einer Biobank ist deshalb gehalten, ein umfassendes Datenschutzmanagement-System zu entwickeln und zu betreiben.

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) bietet ein Verfahren an, in dem solche Datenschutzmanagement-Systeme schon vor ihrer Realisierung überprüft werden können ("Auditierung"). Ziel des Forschungsverbunds "bdc\AUDIT" ist es, die Methoden und Kriterien für diesen Überprüfungsprozess weiter zu entwickeln und auf unterschiedliche Datenschutzmanagement-Systeme anwendbar zu machen. Damit soll Datenschutz auf hohem Niveau garantiert sowie einem Biobank-Betreiber die Sicherheit gegeben werden können, dass ein vorgesehenes Datenschutzmanagement-System den gesetzlichen und technischen Anforderungen genügt.

Mit der erfolgreichen Auditierung erhält die Biobank den Nachweis, dass eine unabhängige Prüfstelle den professionellen, rechtssicheren und datenschutz-konformen Umgang mit den personenbezogenen Proben und Daten der Spender bestätigt hat. Mit Hilfe der Auditierung werden deshalb zwei sich scheinbar widersprechende Zielvorstellungen zusammen geführt: die möglichst umfassende Verfügbarkeit genetischer und medizinischer Daten für Forschungszwecke und der Persönlichkeitsschutz der Spender.

Der Forschungsverbund wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Neben dem Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft und Umwelt der Universität Hamburg (Prof. Dr. rer. nat. Regine Kollek, Verbundkoordination) sind daran beteiligt das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in Kiel (Dr. jur. Thilo Weichert) sowie die Arbeitsgruppe Kommunikationssysteme des Instituts für Informatik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger).

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