Diskussion über das "Ob" der Grünen Gentechnik vorbei
Bundestag debattiert über Regeln zur Koexistenz
Weltweit steigt der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. So wurden allein im letzten Jahr 90 Mio. Hektar weltweit angebaut. Die Pflanzen finden vor allem als Futtermittel oder als Rohstoffe Verwendung. In Schwellenländer wie zum Beispiel Brasilien beträgt der Marktanteil bereits nach kurzer Zeit fast 50%. Etwa 90% der in Deutschland eingeführten Futtermittel enthalten Bestandteile gentechnisch veränderter Pflanzen.
Es geht laut BIO Deutschland nicht mehr um das ob, sondern um die Frage, wie man die Innovationspotenziale dieser Technologie auch für den Industriestandort Deutschland nutzen kann. Eines der Ergebnisse der Sachverständigendiskussion lautet: Ein Nebeneinander verschiedener landwirtschaftlicher Anbauformen sei vom Prinzip her machbar und auch notwendig. Die Kombination aus praktikablen Abstandregelungen mit dem Anbau von Mantelsaaten führe zu einer nur geringfügigen Vermischung unterschiedlicher Sorten. Das zeige die Erfahrungen von Landwirten weltweit in den letzten zehn Jahren.
"Dennoch betreiben viele Gegner seit Jahren eine reine Ausgrenzungspolitik, die eine wirklich Koexistenz verhindert", erklärt Jens Katzek, Vorstandsmitglied der BIO Deutschland. "Wenn wir in der Zukunft auch weiterhin eine führende Wirtschaftsmacht sein wollen, brauchen wir eine Offenheit aller Beteiligten für Innovationen. Das geht jedoch nur mit einer Toleranz gegenüber dem Neuen."
Erschwert werde die Situation für die Forschung und Anwendung der Grünen Gentechnik zudem durch sehr restriktiv gefasste Bestimmungen des deutschen Gentechnikgesetzes, die häufigen langen Verzögerungen in Genehmigungsverfahren und das Fehlen von Saatgut-Schwellenwerten. "Dies betrifft unter anderem die für die Produktentwicklung und Sicherheitsbewertung gentechnisch verbesserter Pflanzen unverzichtbare Freilandforschung", sagt der für den Bereich Pflanzenbiotechnologie im Vorstand der BIO Deutschland zuständige Biochemiker Jens Katzek.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.