Diskussion über das "Ob" der Grünen Gentechnik vorbei

Bundestag debattiert über Regeln zur Koexistenz

27.10.2006

Bei der Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 25.10.2006 ging es um den Anbau zugelassener und unbedenklicher, gentechnisch veränderter Pflanzen. Die Sachverständigen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Wirtschaft gaben den Abgeordneten einen Einblick in ihre aktuellen Einschätzungen für die gute fachliche Praxis beim Anbau von Mais, Kartoffeln und Raps.

Weltweit steigt der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. So wurden allein im letzten Jahr 90 Mio. Hektar weltweit angebaut. Die Pflanzen finden vor allem als Futtermittel oder als Rohstoffe Verwendung. In Schwellenländer wie zum Beispiel Brasilien beträgt der Marktanteil bereits nach kurzer Zeit fast 50%. Etwa 90% der in Deutschland eingeführten Futtermittel enthalten Bestandteile gentechnisch veränderter Pflanzen.

Es geht laut BIO Deutschland nicht mehr um das ob, sondern um die Frage, wie man die Innovationspotenziale dieser Technologie auch für den Industriestandort Deutschland nutzen kann. Eines der Ergebnisse der Sachverständigendiskussion lautet: Ein Nebeneinander verschiedener landwirtschaftlicher Anbauformen sei vom Prinzip her machbar und auch notwendig. Die Kombination aus praktikablen Abstandregelungen mit dem Anbau von Mantelsaaten führe zu einer nur geringfügigen Vermischung unterschiedlicher Sorten. Das zeige die Erfahrungen von Landwirten weltweit in den letzten zehn Jahren.

"Dennoch betreiben viele Gegner seit Jahren eine reine Ausgrenzungspolitik, die eine wirklich Koexistenz verhindert", erklärt Jens Katzek, Vorstandsmitglied der BIO Deutschland. "Wenn wir in der Zukunft auch weiterhin eine führende Wirtschaftsmacht sein wollen, brauchen wir eine Offenheit aller Beteiligten für Innovationen. Das geht jedoch nur mit einer Toleranz gegenüber dem Neuen."

Erschwert werde die Situation für die Forschung und Anwendung der Grünen Gentechnik zudem durch sehr restriktiv gefasste Bestimmungen des deutschen Gentechnikgesetzes, die häufigen langen Verzögerungen in Genehmigungsverfahren und das Fehlen von Saatgut-Schwellenwerten. "Dies betrifft unter anderem die für die Produktentwicklung und Sicherheitsbewertung gentechnisch verbesserter Pflanzen unverzichtbare Freilandforschung", sagt der für den Bereich Pflanzenbiotechnologie im Vorstand der BIO Deutschland zuständige Biochemiker Jens Katzek.

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