Paions Wirkstoff Desmoteplase könnte auch bei Hirnblutungen eingesetzt werden

08.09.2006

Privatdozentin Dr. med. R. Thiex, Oberärztin der Neurochirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Aachen, berichtete auf dem 18. Internationalen Fachkongress über Fibrinolyse und Proteolyse über neue Ergebnisse bei Anwendung von PAIONs Blutgerinnsel-auflösendem Wirkstoff Desmoteplase in einem Tiermodell des haemorrhagischen Schlaganfalls. Nach Ansicht der Wissenschaftler deuten die Resultate darauf hin, dass die günstigen Eigenschaften von Desmoteplase auch bei der Behandlung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung hilfreich sein könnten.

Der gegenwärtige Behandlungsstandard für hämorrhagische Schlaganfälle sieht vor allem eine symptomatische Behandlung vor. Durch die Hirnblutung wird das Hirngewebe einem starkem Druck ausgesetzt, was schließlich zu Absterben der Nervenzellen in der betroffenen Region führt. Als letzter Ausweg bleibt Neurochirurgen dann, die Schädeldecke zu öffnen und das Hämatom zu entfernen. In einem möglichen Alternativansatz, der von Forschern schon seit mehr als 20 Jahren verfolgt wird, kann man unter stereotaktischer Führung durch ein kleines Loch in der Schädeldecke einen Katheter in das Hämatom einführen und anschließend ein Medikament instillieren, um das teilweise geronnene Blut wieder zu verflüssigen. Das verflüssigte Gerinnsel wird dann über den Katheter abgesaugt. Dieser minimal-invasive Eingriff könnte sich als schneller und wirkungsvoller im Vergleich zu der klassischen Operation herausstellen. Um diese Hypothese zu erproben, wird der Einsatz des Blutgerinnsel-auflösenden Medikaments rt-PA bereits an Patienten eingesetzt.

Als Nebenwirkung wurde bei beiden Methoden die Ausbildung von Hinschwellungen (Ödemen) berichtet. Diese könnten auf die neurotoxischen Eigenschaften von endogenem t-PA und rt-PA zurückzuführen sein. In Tierstudien mit t-PA unterstützter Auflösung des geronnenen Blutes zeigte sich ein Zusammenhang zwischen t-PA und entzündlichen Schwellungen des umgebenden Hirngewebes. Andere Tierstudien wiesen nach, dass für PAIONs Medikamentenkandidaten Desmoteplase kein Zusammenhang mit solch toxischen Prozessen besteht und die Substanz sogar in der Lage ist, die neurotoxischen Auswirkungen von t-PA zu antagonisieren. Auf der Basis dieser Ergebnisse hat die Forschungsgruppe von Frau Priv-Doz. Dr. Thiex am Aachener Universitätsklinikum den Einsatz von Desmoteplase in einem Tiermodell des hämorrhagischen Schlaganfalls untersucht. Hierbei wurde durch Blutinjektion eine künstliche Hirnblutung erzeugt, bei der sich schließlich auch Blutgerinnsel bilden. Danach wurden Desmoteplase bzw. rt-PA lokal appliziert, so dass anschließend ein Absaugen der Flüssigkeit erfolgen konnte.

Es zeigte sich, dass es in einem Beobachtungszeitraum von 10 Tagen nach Erzeugen der experimentellen Hirnblutung beim Einsatz von Desmoteplase zu weniger Hirnschwellungen und Entzündungen kam als bei rt-PA. Die Forschungsarbeiten wurden von PAION finanziell unterstützt.

Originalveröffentlichung: R. Thiex, J. Weis, O. Schwartz, T. Krings, V. Rohde; "Minor Edema Formation after DSPA-induced Clot Lysis of Experimental Intracerebral Hemorrhage." J Int Soc Thromb Haem Vol 4, Suppl I, 2006, p.118.

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