«Nature» korrigiert: Embryonen bei US-Stammzellstudie doch zerstört
(dpa) In der US-Studie, bei der angeblich menschliche embryonale Stammzellen ohne Zerstörung von Embryonen gewonnen worden waren, sind die verwendeten Embryonen doch zerstört worden. Das hat das veröffentlichende Fachjournal «Nature» in London klargestellt. Die Studie zeige, dass sich menschliche embryonale Stammzellen aus einzelnen Zellen früher Embryonen gewinnen ließen, aber die Embryonen, die in diesen Experimenten benutzt worden seien, seien nicht intakt geblieben, erläuterte das Journal.
Damit korrigierte «Nature» eine Pressemitteilung. Die Forscher selbst hatten keine falschen Angaben gemacht. Die Wissenschaftler hatten lediglich davon gesprochen, dass die prinzipielle Fähigkeit embryonale Stammzellen ohne Zerstörung des Embryos zu erzeugen, die ethischen Bedenken mildern würde. In der Mitteilung hatte es zunächst geheißen, die Forscher um Robert Lanza vom US-Unternehmen Advanced Cell Technology in Worcester (US-Bundesstaat Massachusetts) hätten neue menschliche embryonale Stammzelllinien gewonnen, ohne den Embryo zu zerstören. Die Studie hatte auch in Deutschland die Diskussion um die Stammzellforschung neu entfacht.
Der Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, Hans Schöler, hatte zuvor bereits Kritik an der Darstellung geäußert. Die Forscher um Lanza hätten den Eindruck erweckt, sie hätten 16 menschlichen Embryonen je nur eine Zelle, eine so genannte Blastomere, entnommen und aus diesem Vorrat am Ende zwei Stammzelllinien gewonnen. Tatsächlich seien den Embryonen jedoch mehrere Blastomeren entnommen worden. «Letztendlich wurden aus 91 Blastomeren zwei Stammzelllinien abgeleitet, und offensichtlich sind dabei die Embryonen völlig in Blastomeren zerlegt worden», erläuterte Schöler.
Der renommierte deutsche Genforscher ist auch vom Nachweis der prinzipiellen Möglichkeit einer zerstörungsfreien Stammzellliniengewinnung aus einzelnen Blastomeren nicht überzeugt. «Ich will nicht sagen, dass das nicht möglich ist, aber das wurde in dieser Arbeit nicht gezeigt», sagt er.
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