Unser Gehirn fühlt mit
VolkswagenStiftung fördert Symposium über die Organisation von höheren motorischen Funktionen im Gehirn
Wir sitzen vor dem Fernseher und die Muskeln sind zum Zerreißen gespannt: Denn der Protagonist im Film muss fliehen - und unser Gehirn fühlt so mit, dass auch unser Körper fluchtbereit ist. Die Ursache für dieses intensive Miterleben des Beobachters sind spezielle Zellen im Gehirn, die so genannten Spiegelneuronen. Sie reagieren beim reinen Zusehen von Verhaltensweisen ebenso, als würde man die Handlung selbst durchführen. Ihre Entdeckung Anfang der 1990er Jahre hat das Denken über die Funktion des motorischen Systems, insbesondere über die sensomotorische Koordination, in neue Bahnen gelenkt. Denn bisher nahm man an, dass im Gehirn bestimmte Bereiche für das Sehen zuständig sind, andere dagegen die Muskeln steuern. Über die neuen Erkenntnisse zum Organisationsplan unseres Gehirns diskutieren Neurowissenschaftler jetzt vom 19. bis 20. Mai bei einem durch die Volkswagen Stiftung unterstützten internationalen Symposium in Lübeck.
Bei der Tagung kommen Grundlagenforscher und klinische Neurowissenschaftler zusammen, die sowohl auf dem Feld der Primatenforschung als auch der funktionellen Bildgebung und der kognitiven Neurologie arbeiten. Über das System von Spiegelneuronen spricht unter anderem Professor Dr. Giacomo Rizzolatti, der die "mitfühlenden" Gehirnzellen erstmals entdeckte. Neben den Spiegelneuronen geht es auch um Themen wie die Wahrnehmung eigener Aktionen, die Repräsentation von komplexen Handlungen im Gehirn - oder die Apraxie. Dabei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das charakterisiert ist durch Störungen von komplexen Bewegungsabläufen, die aber nicht auf eine Lähmung zurückzuführen sind - eines der verbliebenen Rätsel in der kognitiven Neurologie, die Forscher mit Hilfe der neuen Erkenntnisse zu lösen hoffen.
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