Nervenfasern im Gehirn navigieren ohne Steuermann auf falschem Kurs
Regulatorprotein hat eine wichtige Rolle beim Aufbau eines funktionsfähigen Netzwerks
Das Verschalten der Nervenzellen ist ein grundlegender und in jedem Säugetiergehirn milliardenfach wiederholter Vorgang. Die Nervenzellen besitzen ein hoch dynamisches Zellskelett, das zum einen die Struktur mit den teilweise sehr langen Fasern festigt, aber flexibel ist, damit die Fasern in die richtige Richtung geführt werden können. Es war bereits bekannt, dass der Auf- und Abbau des Zellskeletts unter anderem von SRF gesteuert wird. Die Wissenschaftler haben nun in Nervenzellen die Rolle dieses Transkriptionsfaktors, der in der Lage ist, die Freigabe bestimmter genetischer Informationen in der Zelle zu regeln, genauer untersucht.
Dafür haben sie in ihren Experimenten Mäuse eingesetzt, die durch eine genetische Veränderung im Vorderhirn kein SRF produzieren konnten. Die Wissenschaftler beobachteten, dass sich im Hippocampus bestimmte Nervenfasern nicht wie bei der normalen Entwicklung in zwei Bündel teilten und zudem einen falschen Weg einschlugen. Sie bildeten auch Synapsen mit anderen Nervenzellen an falschen Orten. Insgesamt war das Auswachsen der Fasern aus den Nervenzellen im Hippocampus im Vergleich zur normalen Entwicklung reduziert. Daraus ließ sich schließen, dass der Transkriptionsfaktor SRF an all diesen Vorgängen zur Ausbildung von Schaltkreisen und eines Netzwerks im Hippocampus normalerweise beteiligt ist: Er steuert das Auswachsen der Nervenfasern und geleitet sie sozusagen als Navigator an die richtigen Schaltstellen zu bestimmten anderen Nervenzellen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Erkenntnisse neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von Behandlungsansätzen gegen Demenz und Neurodegeneration eröffnen, zum Beispiel für die Regeneration von Nervenbahnen bei Patienten mit Querschnittslähmung.
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