Angst vor Vogelgrippe treibt die Aktienkurse von Pharmaunternehmen
Roche profitiert schon seit längerem von der Vogelgrippe. Das Grippemittel Tamiflu hatte sich zum Kassenschlager entwickelt, nachdem die Weltgesundheitsorganisation es zum Schutz vor einer massenhaften Verbreitung der Vogelgrippe empfohlen hatte. Allein im ersten Halbjahr 2005 kletterte der Tamiflu-Umsatz um sagenhafte 363 Prozent auf 580 Millionen Franken. Konzernchef Franz Humer Roche will die Produktion von Tamiflu bis Ende 2005 verdoppeln. Und eine weitere Verdoppelung der Produktionskapazitäten ist bis Mitte 2006 geplant.
Gesundheitsexperten befürchten, dass Tamiflu im Falle einer Vogelgrippe-Pandemie knapp werden könnte. Nach Aussage von Roche ist bisher kein anderes Unternehmen im Stande, das Mittel herzustellen. Jetzt suchen die Schweizer nach Partnern, die einen Teil der Produktion von Tamiflu übernehmen könnten. Bisher seien aber noch keine Unternehmen an Roche herangetreten, um Tamiflu zu produzieren, sagte Roche-Virologie-Chef David Reddy.
Beim Biotechnologieunternehmen Analytic Jena sorgte die Meldung über einen Schnelltest zur Feststellung des äußerst gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 für einen deutlichen Kursgewinn. In der Spitze schossen die Titel am Donnerstag um mehr als 19 Prozent in die Höhe. Am Nachmittag lag der Kurs noch mit 10,96 Prozent bei 5,87 Euro im Plus.
Derweil empfiehlt die EU-Kommission die Ausweitung normaler Grippeschutzimpfungen für die Bevölkerung. Experten befürchten, dass in einem infizierten Menschen aus einem menschlichen Virus und einem Vogelgrippevirus ein neuer hochgefährlicher Erreger entstehen könnte. Das nun in der Türkei aufgetretene Vogelgrippe-Virus ist der auch für Menschen gefährliche Subtyp H5N1. Das Virus sei einem anderen Erreger sehr ähnlich, der vor einigen Monaten in Asien und in Sibirien gefunden worden sei.
Nach Aussage des Hamburger Tropeninstitus besteht für die Bürger in Deutschland aktuell keine Gesundheitsgefahr: «Die Vogelgrippe ist eher eine Art Berufskrankheit», sagte die Sprecherin des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Barbara Ebert. Bislang hätten alle Infizierten engen Kontakt zu infiziertem Geflügel gehabt. Zudem werde der Erreger bislang nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.